Michael Wolffsohn

So besiegt man keine Terroristen

Michael Wolffsohn Foto: picture alliance/dpa

Michael Wolffsohn

So besiegt man keine Terroristen

Israels Kraft gegen die Juden- und Palästinensermörder der Hamas zu schwächen, ist töricht

von Michael Wolffsohn  15.05.2024 13:27 Uhr

Wahltaktisch, nicht strategisch, reagieren US-Präsident Biden und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius auf die lautstärksten Teile der eigenen und internationalen Öffentlichkeit. Strategie? Fehlanzeige und – noch schlimmer – selbst gestellte Falle.

Dabei verkünden sie, man wolle die (Hamas-)Terroristen politisch sowie militärisch »ausschalten«, um zumindest einen der iranischen Vasallen, die Weltwirtschaft und Weltfrieden gefährden, zu neutralisieren. Dafür kämpft derzeit Israel. Es zahlt dafür einen hohen Blutzoll.

Die USA und Deutschland schauen zu, liefern aber wenigstens dem jüdischen Staat Waffen – im eigenen Interesse, denn: Unabhängig vom Gaza-Krieg benötigen die USA Israel im wirtschaftlich und politisch heiklen Nahen Osten als einzig zuverlässigen Partner, als dauerhaftes Nachschublager sowie bei der Terror-Prävention und -Reaktion. Unabhängig vom Gaza-Krieg benötigt Deutschland für die eigene Sicherheit von Israel dreierlei: Anti-Raketen-Raketen, Drohnen, Kooperation bei der Terrorbekämpfung. Jenseits aller Gefühle brauchen die USA, Deutschland und Israel einander. Es besteht wechselseitige Abhängigkeit.

Unabhängig vom Gaza-Krieg benötigen die USA Israel im wirtschaftlich und politisch heiklen Nahen Osten als einzig zuverlässigen Partner.

Nun kündigen Biden und Pistorius an, Israel keine Bomben zu liefern, wenn es Rafah angreife, wo rund eine Million Palästinenser Schutz suchen. Mitgefühl für die Palästinenser ist angebracht, aber bereits seit 2007. Seitdem terrorisiert die Hamas die eigene Bevölkerung, beschießt und mordet in Israel, wohl wissend, dass Jerusalem reagieren muss, um die eigene Bevölkerung zu schützen. Dabei will die Hamas, dass die eigene Bevölkerung – und nicht »nur« Israelis – Kanonenfutter und Geisel wird.

Alles muss getan werden, damit Hamas sofort die Waffen niederlegt. Israels Kraft gegen die Juden- und Palästinensermörder der Hamas zu schwächen, ist töricht. So besiegt man keine Terroristen. So geht man nicht mit Freunden um. Die USA überließen 1975 den Kommunisten Süd-Vietnam und Biden persönlich 2021 Afghanistan den Taliban. Die deutsche und US-Ukraine-Hilfe ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Ist nun Israel dran? Das wäre, wie bei der Ukraine, nicht nur Verrat, sondern langfristig Selbstmord.

Der Autor ist Historiker und Publizist.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert