Axel Brüggemann

Richard Wagner: Opfer der Nazis oder Bruder im Geiste?

In einem Essay für »Die Welt« schrieb Katharina Wagner jüngst, wie ihr darüber »der Atem stockt«, dass sich der russische Söldneranführer Jewgeni Prigoschin den Namen ihres Urgroßvaters auf seine »blutigen Fahnen« geschmiert habe, und zog Parallelen zu Hitler.

In den sozialen Netzwerken erntete sie Kritik für den Satz: »Die abscheuliche Okkupierung des Wagnerschen Werks durch die Nationalsozialisten war sicher mehr als das Werk von Konservativen.«

kritisch Ist Katharina Wagner etwa nicht klar, dass Hitler nicht allein aufgrund seiner Leitmotiv-Begeisterung für ihren Urgroßvater schwärmte, sondern auch wegen dessen Nationalismus und Antisemitismus? Die Frage, ob Hitler Wagner wirklich »okkupiert« oder Wagner Hitler vorgedacht habe, beschäftigt die Wagner-Forschung seit Jahren. Und Katharina Wagner spielt in dieser Diskussion seit Langem eine stabile Schlüsselrolle.

Man kann Katharina Wagner eigentlich keine Geschichtsvergessenheit vorwerfen.

Sie ist das erste Mitglied der Wagner-Familie, das die Festspiele leitet und es ernst damit meint, die Vergangenheit des Hauses und die ihrer Familie immer wieder kritisch zu betrachten: Sie holte Christoph Schlingensief nach Bayreuth, der hier provokant »Führerwein« vergrub, verpflichtete Regisseure wie Barrie Kosky, der zur »Meistersinger«-Prügelszene die Karikatur eines Juden zu einem Giga-Gespenst aufblies, und inszenierte die Oper selbst als grundlegende Frage nach der Schuldigkeit von Kunst.

Zudem stellte sie Stelen im Festspielpark auf, die seither jeden, der nach Bayreuth pilgert, an die von den Nationalsozialisten vertriebenen und ermordeten Musikerinnen und Musiker erinnert.

unbequem Man kann Katharina Wagner keine Geschichtsvergessenheit vorwerfen. Im Gegenteil: Sie arbeitet sich seit Jahren glaubhaft an ihrer eigenen Familiengeschichte ab und stellt in Bayreuth jedes Jahr aufs Neue unbequeme Fragen aus dem Heute ans Gestern und aus dem Gestern ans Heute.

Hardcore-Wagnerianer würden sie dafür am liebsten vom Hof scheuchen. Aber nur so bleiben die Festspiele ein wahrer Spiegel der deutschen Seele.

Manifest zur Außenpolitik

Gilt das Versprechen der SPD auch für ukrainische Kinder?

Unser Gastautor wurde in der Ukraine geboren und ist Jude. Seit vielen Jahren ist er SPD-Mitglied. Das neue Manifest einiger Altvorderer zur Außenpolitik macht ihn wütend

von Igor Matviyets  13.06.2025

Meinung

Die Menschen im Iran sind Israel dankbar

Der jüdische Staat hat durch seine Luftangriffe den Iranern die Chance gegeben, die islamistische Diktatur in Teheran endlich loszuwerden. Das ist eine historische Gelegenheit

von Saba Farzan  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Meinung

Präventivschlag gegen eine existenzielle Bedrohung

Irans Atomprogramm verfolgt keine friedlichen Ziele. Nach dem Scheitern der diplomatischen Bemühungen ist Israels Angriff gerechtfertigt

von Ulrike Becker  13.06.2025

Meinung

Warum Israel die Ukraine jetzt offen militärisch unterstützt

Die Ukraine nutzt nun auch Waffensysteme aus israelischen Beständen. Der Hintergrund für die veränderte Politik Jerusalems ist eine Machtverschiebung in Nahost

von Saba Farzan  12.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert

Kommentar

Der Unabhängige

Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis ist nach Israel und ins Westjordanland gereist, um sich eine eigene Meinung über die humanitäre Hilfe in der Region zu bilden

von Nicole Dreyfus  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025

Meinung

Grüne Jugend: Vertrauen verloren

Die jüngsten Aussagen der Co-Vorsitzenden Jette Nietzard zu Nahost waren ein Fehltritt zu viel. Die Grüne Jugend braucht einen personellen Neuanfang

von Ron Dekel  11.06.2025