Ilan Mor

Neuer Rekord an Heuchelei

Ilan Mor Foto: picture alliance / dpa

Drei Monate sind vergangen, seit 3000 Hamas-Terroristen in das Hoheitsgebiet des Staates Israel eingedrungen sind. Am 7. Oktober verübten die Hamas und andere Terrorgruppen beispiellose Grausamkeiten, darunter die Ermordung von über 1200 Israelis, Folter, Vergewaltigung und Verstümmelung sowie die Geiselnahme von 250 Menschen, darunter Kleinkinder, ältere Menschen und Kranke.

Die Gräueltaten der Hamas stellen einen völligen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar, ebenso wie die brutale Behandlung der Geiseln, die immer noch gefoltert werden.

Im Einklang mit seinem Recht und seiner Pflicht, sich und seine Bürger zu verteidigen, musste Israel energisch reagieren, um der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen die Fähigkeit zu nehmen, seine Bürger und sein Territorium weiterhin anzugreifen - auch da der palästinensische Terror versprochen hat, dies »immer und immer wieder« zu tun.

Passten zwei zusammen, es sei denn, sie sollten so sein?

Amos Kapitel 3, Vers 3

Inmitten der militärischen Aktivitäten Israels gegen die Terrorinfrastruktur und Terroristen der Hamas, hält es Südafrika für angebracht, einen Antrag auf Einleitung eines Gerichtsverfahrens gegen Israel zu stellen.

Die südafrikanische Regierung hat am 29. Dezember beim Internationalen Gerichtshof (IGH) Berufung eingelegt, um ein offizielles Verfahren gegen den Staat Israel wegen »Völkermords« einzuleiten, den Israel angeblich an den Palästinensern im Gazastreifen begeht. Südafrika fordert das Gericht auf, dringend eine einstweilige Verfügung an Israel zu erlassen, in der es angewiesen wird, die Militäroperationen im Gazastreifen einzustellen.

Auf diese Weise fungiert Südafrika als der lange Arm des Iran und anderer extremistischer islamischer Organisationen.

Schädliches Klischee

Es ist ein moderner Fall des uralten schädlichen Klischees, den Juden die Schuld an den an ihnen begangenen Verbrechen zuzuschieben.

Israel hingegen kündigte an, dass es beabsichtige, vor Gericht zu erscheinen und klarzustellen, dass die Klage Südafrikas absurd sei, keine sachliche und rechtliche Grundlage habe und einen ebenso abscheulichen wie billigen Missbrauch des Gerichts darstelle, und forderte die Abweisung der Klage.

Derjenige, der Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord begangen hat, ist die Terrororganisation Hamas. Die Hamas-Charta von 1988 fordert ausdrücklich die Ermordung von Juden.
Israel machte seinerseits wiederholt klar, dass die Bewohner des Gazastreifens nicht der Feind seien. Als Teil seiner Argumentation gegen die provokative Klage Südafrikas, erwägt Israel dem Gericht in Den Haag eine Version des »Gräueltatenvideos« vorzulegen, das Videos des Massakers der Hamas vom 7. Oktober zeigt.

Moralische Autorität

Der pensionierte Präsident des Obersten Gerichtshofs, Aharon Barak, wird im Namen des Staates Israel als Richter am Gericht fungieren. Seine Beteiligung am Gerichtsverfahren ist weitaus bedeutender als seine Tätigkeit als einer der 15 Richter. Seine moralische Autorität, seine juristische Statur mit reicher internationaler Erfahrung und auch die Tatsache, dass er ein Holocaust-Überlebender ist, sorgen für Respekt.

Ein Land wie Südafrika, das eine Terrororganisation wie die Hamas unterstützt, das am Tag nach dem Massaker vom 7. Oktober die oberste Führung der Terrororganisation Hamas kontaktierte, um »Solidarität« mit den Palästinensern auszudrücken, hat moralisch gesehen absolut kein Recht, gegen Israel vorzugehen.

Dies gilt umso mehr, da Pretoria regelmäßig Delegationen von Vertretern der mörderischen Terrororganisation empfängt, die weiterhin ihre Absicht erklärt, die Zerstörung des Staates Israel herbeiführen zu wollen.

Gestohlene Hilfe

Wer seine terroristische Infrastruktur sowie seine terroristischen Operationen in Krankenhäusern, Schulen, Moscheen und Häusern der Zivilbevölkerung im Gazastreifen verbirgt, der Zivilbevölkerung die in den Gazastreifen geschickte humanitäre Hilfe stiehlt, ist die Terrororganisation Hamas.

Verantwortlich für das Leid der palästinensischen Bürger im Gazastreifen ist die Terrororganisation Hamas, die die Zivilbevölkerung als menschlichen Schutzschild missbraucht und damit eindeutig ein Kriegsverbrechen begeht.

Und ich stelle die Frage: Wo warst du, Südafrika, als Millionen Menschen ermordet und aus ihren Häusern in Syrien, Jemen und anderen Schauplätzen vertrieben wurden? Sie waren nicht dort, aber in der Vergangenheit haben sie die Person, die beschuldigt wird, den Völkermord in Darfur begangen zu haben, Al Bashir, unterstützt und sogar aufgenommen.

Die Einreichung der Klage gemäß der Völkermordkonvention durch Südafrika stellt einen neuen Rekord an Heuchelei dar. Südafrikas Unterstützung für die Hamas ist nicht nur ein schwerer moralischer Makel für Südafrika, sondern eine tatsächliche, kriminelle Mittäterschaft.

Südafrika und Hamas: zwei Seiten derselben Medaille des Israel-Hasses.

Ilan Mor, Botschafter a.D., ist ehemaliger Botschafter Israels in Ungarn und Kroatien.

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  20.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  17.12.2025

Meinung

Warum ich Sydney nicht verlassen werde

Der Terroranschlag von Bondi Beach wurde auch möglich, weil die Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus im Land ignoriert hat. Unsere Autorin sagt trotzdem: Ihre Heimat als Jüdin ist und bleibt Australien

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025