Meinung

Mut zur Veränderung

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden Foto: Marco Limberg

Unter dem Motto »Mut zur Veränderung« wurde auf der diesjährigen Ratsversammlung des Zentralrats über die jüdischen Gemeinden der Zukunft gesprochen. Die jüdischen Gemeinden sind seit jeher das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft. Neben ihren regulären Angeboten war in besonders herausfordernden Zeiten stets Verlass auf sie. Ob in der Hochphase der jüdischen Zuwanderung oder derzeit während der Corona-Pandemie.

Das Bild ist aber nicht nur ungetrübt. Die Gemeinden verzeichnen seit 2006 einen stetigen Rückgang ihrer Mitgliederzahlen.

GEMEINDEBAROMETER Woran liegt das? Ist das mit dem allgemeinen Trend bei den Religionsgemeinschaften oder mit einer niedrigen Geburtenrate zu erklären?

Mit dem Gemeindebarometer ist der Zentralrat in einer Umfrage unter 2700 Juden der Frage nachgegangen, was sie von ihrer örtlichen jüdischen Gemeinde erwarten, warum sie sich für oder eben gegen eine Mitgliedschaft entschieden haben. Juden wollen sich in ihrer Gemeinde willkommen und zu Hause fühlen.

Wie schaffen wir es, auch diejenigen zu erreichen, die nicht in die Gemeinde kommen?

Wie schaffen wir es, auch diejenigen zu erreichen, die nicht in die Gemeinde kommen? Werden sie ausreichend gehört? Sind die Gemeinden einladend, oder brauchen wir eine neue Willkommensstruktur?

MITBESTIMMUNG Vielfach wird mehr Mitbestimmung gefordert. Viele Gemeinden setzen aktiv auf die Förderung junger Führungskräfte, die mit in die Verantwortung herangezogen werden. In einigen Gemeinden ist die Nachwuchsförderung jedoch noch ausbaufähig.

Wir brauchen alle Generationen in unseren Gemeinden. Die erfahrenen älteren Mitglieder ebenso wie Jüngere, die neue Ideen mitbringen. Die Mischung macht es. Wir müssen gemeinsam Visionen entwickeln, wie die jüdische Gemeinde der Zukunft aussehen soll.

Dafür brauchen wir Mut zur Veränderung. Seit einem halben Jahr bietet der Zentralrat den jüdischen Gemeinden mit dem Gemeindecoaching eine nachhaltige Beratung und Begleitung in Veränderungsprozessen an. In acht Gemeinden helfen wir bereits, die Zukunft mitzugestalten. Weitere kommen demnächst dazu. Es liegt viel Arbeit vor uns, packen wir’s gemeinsam an!

Der Autor ist Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025