André Freud

Lasst euch impfen!

André Freud Foto: pr

André Freud

Lasst euch impfen!

Wir sollten das Unsrige zu tun, um unser Leben gut, richtig und verantwortungsvoll zu gestalten – und Leben zu schützen

von André Freud  16.12.2021 08:43 Uhr

In unserer Gemeinde spiegelt sich in beinahe jeder Hinsicht die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft wider: Verheiratete und Ledige, Angestellte und Freiberufler, Rentner und Schüler, Männer und Frauen, sogar einen Strafgefangenen hatten wir bis vor Kurzem. Bis auf die typischen Besonderheiten jüdischer Gemeinden sind wir ein Spiegel der Gesellschaft.

Wie sollte es auch anders sein? Das gilt auch fürs Impfen. So sind bei uns auch etwa zwei Drittel der (erwachsenen) Gemeindemitglieder gegen Corona geimpft. Wenn da nur nicht dieses dritte Drittel wäre …

PIKUACH NEFESCH Wie sagte der Bundespräsident? »Wir könnten schon so viel weiter sein.« Wohl wahr. Vor einem knappen Jahr begannen die Impfungen, aber ein Drittel verweigert sich unter Absingen fragwürdiger Argumente.

Fest steht, dass Geimpfte die Pandemie weniger stark weiterverbreiten. Fest steht auch, dass Geimpfte erstens weitaus seltener und zweitens weitaus schwächer krank werden. Neun von zehn Corona-Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpfte Patienten.

Pikuach Nefesch, die Rettung von Leben, fordert die Halacha als oberstes Gebot – vor dem andere Gebote zu weichen haben. Worauf warten wir noch? Lasst uns unsere Gemeindemitglieder schützen! Meiden wir Ansammlungen, lassen wir Vorsicht walten, lassen wir uns impfen. Es hilft.

LOTTERIE Lasst uns Haschem nicht als jemanden sehen, der Erkrankung oder Nichterkrankung wie bei einer Lotterie unter den Menschen verteilt, sondern als den, der uns stets auffordert, nicht nur Seine Gebote und die Gesetze des Landes zu achten, sondern auch, das Unsrige zu tun, um unser Leben gut, richtig und verantwortungsvoll zu gestalten.

Wir werden wohl auch nächstes Jahr noch unsere Feste feiern. Aber nur mit denen, die dann noch da sind.

In vielen Gemeinden wurden alle Veranstaltungen ausgesetzt. Gerade auch zu Chanukka war das den Kindern gegenüber schwer, und sicher gab es keine Gemeinde, wo das nicht bedauert wurde.

Wo der Schritt noch schwerfällt, sei gesagt: Wir werden wohl auch nächstes Jahr noch unsere Feste feiern. Aber nur mit denen, die dann noch da sind. Ist das ein brutaler Satz? Ja, das ist er. Aber er ist leider ebenso wahr. Nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sollen wir durch unser Handeln sein.

Der Autor ist Geschäftsführer der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg.

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025