Sabine Brandes

Ich mag mein grünes Impfzertifikat

Sabine Brandes Foto: privat

Sabine Brandes

Ich mag mein grünes Impfzertifikat

Für Geimpfte sollten besondere Regeln gelten. Sie sollten mehr dürfen als jene, die die Spritze verweigern

von Sabine Brandes  18.02.2021 08:37 Uhr

Ich gehe nicht ins Fitnessstudio und hatte es auch nie vor. Lieber drehe ich ein paar Runden an der frischen Luft. Und doch überlege ich seit Anfang dieser Woche, ob ich mich nicht anmelden sollte. Der Grund ist weniger, dass ich fitter werden möchte.

Ich würde allerdings gern meinen neuen grünen Gesundheitspass vorzeigen. Der kam per SMS, wie nach meiner zweiten Impfung angekündigt. Die Nachricht fiel mit der frohen Kunde zusammen, dass das Vakzin wirkt und ab nächster Woche neben Schulen und Geschäften wieder Museen sowie einige andere Einrichtungen geöffnet werden dürfen. Sogar Kulturveranstaltungen könnte es geben.

KULTUR Seit fast einem Jahr habe ich nichts mehr live erlebt. Das kulturelle Leben, für das Israel berühmt ist, liegt brach. Besonders freut es mich für die Zigtausenden von Kulturschaffenden, denen mit einer Öffnung wieder etwas Zuversicht gegeben wird. Musiker, Schauspieler und alle, die die Shows ermöglichen, sind hart von der Pandemie getroffen.

Und für mich hat es etwas Verheißungsvolles, dass ich bald aus meinen Wohlfühlklamotten raus und in ein schickes Kleid schlüpfen kann, um mir eine Vorstellung anzusehen.

Auch ich habe Bedenken. Es ist nicht alles bekannt, ein gewisses Risiko für Langzeitfolgen mag bestehen.

Ja, ich bin dafür, dass für Geimpfte besondere Regeln gelten, dass sie mehr dürfen als jene, die die Spritze verweigern. Obwohl ich alle, die Bedenken in Sachen Impfung haben, gut verstehen kann. Auch ich habe sie. Es ist nicht alles bekannt, ein gewisses Risiko für Langzeitfolgen mag bestehen.

WERMUTSTROPFEN Zugleich bin ich der Meinung, dass wir es in dieser Krise alle eingehen müssen. Ich kann schlecht andere vorschicken und warten, ob sich bei denen negative Effekte zeigen, wenn ich mein ganz persönliches Leben wieder leben möchte. In dieser Pandemie sitzen wir alle in einem Boot – und wir tun gut daran, die Verantwortung für das Fortbewegen gemeinsam zu übernehmen.

Dicker Wermutstropfen ist natürlich, dass viele Millionen Menschen sehnsüchtig auf ihre Impfung warten und noch lange keinen Gesundheitspass in der Tasche haben werden. Ich wünsche allen schnell ein Impfzertifikat. Denn ich mag meins. Es ist grün. Und es ist gut.

redaktion@juedische-allgemeine.de

Meinung

Lasst uns nicht alleine!

Nach dem Canceln von Lahav Shani durch das Flandern-Festival in Genf befürchtet Maria Ossowski, dass Juden Europa jetzt verlassen wollen

von Maria Ossowski  11.09.2025

Meinung

Gent: Boykottiert die Boykotteure!

Dass die Münchner Philharmoniker in Gent nicht auftreten dürfen, weil sie mit Lahav Shani einen israelischen Dirigenten haben, ist eine Schande - und erfordert eine deutliche Antwort deutscher Kulturschaffender

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Essay

Das Gerücht über Israel

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher dem Juden als Individuum unterstellt wurde, wird nun Israel als Nation vorgeworfen

von Daniel Neumann  06.09.2025 Aktualisiert

Meinung

Einseitig, fehlerhaft, selbstgerecht

Die »International Association of Genocide Scholars« bezichtigt Israel des Völkermords. Die Hamas spricht sie von jeder Verantwortung für die Lage in Gaza frei. Eine Erwiderung

von Menachem Z. Rosensaft  05.09.2025

Meinung

Vuelta-Radrennen: Israelhasser ohne Sportsgeist

Bei der spanischen Radtour ist der israelische Rennstall Ziel von Störaktionen. Nun forderte der Rennleiter das Team auf, nicht mehr anzutreten. Wenigen Fanatiker gelingt es, Israel vom Sport auszuschließen - wie so oft in der Geschichte

von Martin Krauss  04.09.2025

Kommentar

Gaza: Das falsche Spiel der Vereinten Nationen

Die UN ist kein neutraler Akteur im Gazakrieg. Ihre Vertreter scheuen sich nicht, irreführende Zahlen in Umlauf zu bringen und die Hamas als legitime politische Kraft zu präsentieren

von Jacques Abramowicz  03.09.2025

Meinung

Marlene Engelhorn, die Gaza-Flottille und deutsche Schuldabwehr

Die Familie der BASF-Erbin hat an der Ermordung von Juden mitverdient. Nun diffamiert sie den jüdischen Staat, um sich selbst im Gespräch zu halten

von Antonia Sternberger  03.09.2025