Daniel Zylbersztajn-Lewandowski

Tzipi Hotovely und der Anti-Israel-Mob in London

Daniel Zylbersztajn-Lewandowski Foto: privat

Tzipi Hotovely, Botschafterin Israels in London, war vor ihrer Ernennung Sprachrohr des ultrarechten Außenflügels der Likudpartei. Noch letztes Jahr amtierte sie als Siedlungsministerin. Alle in und um Israel umstrittenen Gebiete, selbst Gaza, versteht sie ausnahmslos als »rein jüdisches Land«. Ihr größter Traum? Eine israelische Fahne auf dem Tempelberg.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als 2020 bekannt wurde, dass Israels damaliger Premier Netanjahu ausgerechnet sie nach London entsenden wollte, sträubte sich selbst Melanie Phillips, eine der konservativsten jüdischen Kolumnistinnen Großbritanniens, dagegen. Wiederholt kam es wegen Hotovely auch zum Streit unter Delegierten des britischen jüdischen Dachverbands.

POLIZEISCHUTZ Als die Botschafterin nun am 9. November auf Einladung der Studentenvereinigung der London School of Economics einen Gastvortrag halten sollte, war Protest also vorhersehbar. Aber: In den Protest, bei dem Demonstranten das Universitätsgebäude umringten, mischten sich lautstarke antisemitische Töne. In den sozialen Medien gab es Aufrufe zur Gewalt. Fahnen islamistischer Gruppen wurden geschwungen. Hotovely musste nach der Veranstaltung unter massivem Polizeischutz zügig aus dem Gebäude geschleust werden.

Auch an schoarelativierenden Vergleichen mangelte es nicht.

Jene, die vor dem Uni-Gebäude protestierten, versäumten es, selbst bei einer umstrittenen Persönlichkeit wie Hotovely mit der Mehrheit der britischen Juden eine gemeinsame Front aufzustellen. Die fehlende Verurteilung der Gewaltaufrufe und militanten Symbole machte das klar. Das »friedliche« Skandieren von »From the river to the sea, Palestine will be free« bewies, dass die Demonstranten sich nicht, wie behauptet, nur gegen die Ansichten Hotovely aussprachen, sondern die vollkommene Zerstörung Israels forderten. Auch an schoarelativierenden Vergleichen mangelte es nicht.

Das ist eine Glanzleistung narzisstischer Selbstgefälligkeit mit antisemitischen Obertönen. Eine derartige Behandlung wird keinem anderen Land zuteil – sondern nur dem einzigen Staat der Welt mit einer jüdischen Mehrheit.

Der Autor ist Korrespondent in London.

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025