Gila Baumöhl

Freundschaft mit Zukunft

Gila Baumöhl Foto: privat

Als Tochter eines Israelis bin ich aufgewachsen mit Geschichten aus Israel: von der Gründung des Staates 1948 über die Angriffe feindlich gesinnter Nachbarländer bis hin zur steten Bedrohung durch die Gesamtheit der arabischen Staaten. In den Ferien konnte ich mir immer wieder mal in Israel selbst ein Bild machen – von der Historie und der latenten Bedrohung.

Doch dann kam das Jahr 2020 und die Unterzeichnung der Abraham-Abkommen. Diese Vereinbarungen markieren den Wendepunkt in den Beziehungen Israels zu den einst feindseligen Staaten. Die Abkommen machten den Weg frei zur Normalisierung der Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain. Entsprechende Vereinbarungen wurden auch mit Marokko und dem Sudan getroffen. Zuvor unterhielt Israel diplomatische Beziehungen nur mit Jordanien und Ägypten.

kooperation Israel und die arabischen Staaten können in vielerlei Hinsicht voneinander profitieren, so durch eine Kooperation in Wirtschaft, Technologie und Forschung. Die Abraham-Abkommen sind auch ein Schritt zu mehr Sicherheit und Frieden in der Region. Viele Menschen erhoffen sich dadurch neue Impulse für den Nahostkonflikt und ein gemeinsames Vorgehen gegen den Iran.

Ich möchte erfahren, was sie dort über jüdisches Leben und über Israel wissen, in welchen Bereichen wir voneinander lernen oder gar zusammenarbeiten können.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) begleitet die Entwicklungen im israelisch-arabischen Verhältnis. Jetzt reist erstmals eine Delegation des WJC Jewish Diplomatic Corps, einem weltweiten Netzwerk jüdischer Professionals, in die VAE. Als Teil dieser Delegation, die sich für die jüdische Gemeinschaft und Israel engagiert, bin ich gespannt auf die Gespräche mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Abu Dhabi und Dubai.

Ich möchte erfahren, was sie dort über jüdisches Leben und über Israel wissen, in welchen Bereichen wir voneinander lernen oder gar zusammenarbeiten können. Neugierig bin ich zu erfahren, wie die jüdische Gemeinde in dem Golfstaat lebt. Aber vor allem: Ich möchte dazu beitragen, eine Brücke zu bauen zwischen den VAE und der jüdischen Gemeinschaft – damit aus der Feindschaft von einst eine Freundschaft mit Zukunft wird.

Die Autorin ist Mitglied des World Jewish Congress Jewish Diplomatic Corps.

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Meinung

Die UN, der Holocaust und die Palästinenser

Bei den Vereinten Nationen wird die Erinnerung an den Holocaust mit der »Palästina-Frage« verbunden. Das ist obszön, findet unser Autor

von Jacques Abramowicz  25.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Essay

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  24.04.2025

Meinung

Ich habe versagt

Damit sich ein Ereignis wie die Schoa nicht wiederholt, kommt es darauf an, wie wir erinnern. Doch wir sind offenbar dabei, genau das den Falschen zu überlassen

von Sophie Albers Ben Chamo  23.04.2025

Jom Haschoa

Zwei Minuten Stillstand?

Sollte in Deutschland in derselben Art und Weise wie in Israel an die Opfer der Schoa erinnert werden? Ein Gastbeitrag von Felix Klein

von Felix Klein  22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Kommentar

Bis zuletzt wollte Mustafa A. aus Lahav Shapira einen Täter machen

Dem Täter tue es leid, dass sein Angriff »instrumentalisiert wird, um jüdischen Bürgern Angst einzuflößen«. Ein unverfrorener Satz

von Nils Kottmann  17.04.2025

Volker Beck

Den Kampf gegen Antisemitismus nicht vereinnahmen

US-Präsident Trump nimmt den Antisemitismus an der Harvard University zum Anlass für einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und die Rechtsgleichheit für alle

von Volker Beck  16.04.2025