Vergangene Woche verbreiteten ehemalige Funktionäre der »Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken« eine Erklärung zum Ausschluss von Hashomer Hatzair und HaNoar HaOved VeHaLomed (Noʼal) aus der Internationalen Falken Bewegung. Sie taten dies in der Hoffnung, dass sich der Bundesverband der linken Jugendorganisation öffentlich zu der Entscheidung äußert.
Der Ausschluss aus dem weltweiten Netzwerk wurde vor allem von der palästinensischen Jugendorganisation »Independence Youth Union« forciert. Unterstützt wurde sie von europäischen Mitgliedsorganisationen, die inhaltlich eng mit der Boykottbewegung BDS verbunden sind. Einige Monate zuvor wurde von dem internationalen Dachverband eine Resolution angenommen, in der die angebliche Beteiligung der beiden israelischen Gruppen an »der bewussten Aggression gegen die Palästinenser« verurteilt wurde. Als Grund wurde die Teilnahme der linken Zionisten am Militärdienst und somit auch an der derzeit stattfindenden Militäroperation im Gazastreifen angeführt.
Die internationale Jugend-Bewegung wurde einst von dem jüdischen Sozialdemokraten Kurt Löwenstein mitbegründet.
Die Einseitigkeit der Solidarität wird besonders deutlich angesichts der Tatsache, dass Mitglieder der Independence Youth Union 2016 ein Camp der Terrororganisation DFLP besuchten und diese als ihre Partnerin bezeichneten. Funktionäre der palästinensischen Jugendorganisation feierten die Massaker vom 7. Oktober 2023, welches sich gerade auch gegen die linke Kibbuz-Bewegung richtete.
Hashomer Hatzair und Noʼal dagegen engagieren sich in der israelischen Friedensbewegung, treten für eine friedliche Koexistenz aller Staaten ein und protestieren gegen die aktuelle israelische Regierungspolitik. Dank des perfiden Zusammenspiels europäischer und palästinensischer Organisationen dürfen sie nun nicht mehr Teil der einst von dem jüdischen Sozialdemokraten Kurt Löwenstein mitbegründeten internationalen Jugend-Bewegung sein. Denn der Antisemitischen Internationale ist es längst egal, welchem politischen Spektrum man sich zugehörig fühlt, wenn man aus Israel kommt.
Der Autor ist freier Journalist in Berlin.