Einspruch

Facebook und der Holocaust

Rüdiger Mahlo Foto: pr

Der Schock saß tief, als Facebook-Chef Mark Zuckerberg 2017 Holocaust-Leugnern hassschürende Absichten absprach. Zwar blockiert Facebook nach eigenen Regeln Hassrede, jedoch gehörte Holocaust-Leugnung nach Zuckerbergs Aussage bislang nicht dazu. Das war empörend und für niemanden nachvollziehbar.

NoDenyingIt Überlebende der Schoa starteten gemeinsam mit der Claims Conference die Kampagne #NoDenyingIt. In täglichen Videobotschaften wendeten sich Überlebende direkt an Mark Zuckerberg. Durch die Duldung von Schoa-Leugnungen auf Facebook fühlten sich die Überlebenden, von denen viele als Zeitzeugen berichten, zu Lügnern abgestempelt. »Wir sind keine Lügner, wir sind Zeugen«, hat einer von ihnen formuliert.

Die Überlebenden haben gezeigt, dass sie trotz ihres hohen Alters beherzt und mit großer Überzeugungskraft ihren Standpunkt vertreten können. Es waren ihre Authentizität und große Würde, die der Kampagne ihre hohe Aufmerksamkeit und Zustimmung gesichert haben.

Nun hat Facebook nach jahrelangen Debatten bekanntgegeben, weltweit Holocaust-Leugnung aus seinem Netzwerk zu verbannen. Mark Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine starke Zunahme des Antisemitismus. Ein längst überfälliger Schritt. Doch besser spät als nie.

Yad Vashem Mindestens genauso wichtig wie die Verbannung aller Einträge von Holocaust-Leugnung ist aber auch die Ankündigung von Facebook, bei Anfragen die Schoa betreffend ausschließlich an verlässliche und wissenschaftliche Informationsquellen wie Yad Vashem und das United States Holocaust Memorial Museum zu verweisen.

Bis heute wirkt der Holocaust nachhaltig auf unsere demokratische Grundordnung und Verfassung nach, die vor allem unter der Maxime festgeschrieben wurde, dass sich dergleichen nie wiederholen darf. Das Wissen darum darf nicht verloren gehen, es darf nicht verleugnet und nicht verzerrt werden – weder analog noch online.

Der Autor ist Repräsentant der Claims Conference in Deutschland.

Meinung

Die Columbia und der Antisemitismus

Ein neuer Bericht offenbart: An der US-Eliteuniversität sind die Nahoststudien ideologisch einseitig und jüdische Studenten nicht sicher. Es ist ein Befund, der ratlos macht

von Sarah Thalia Pines  22.12.2025

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

Nahost

Warum Deutschland seine Botschaft nach Jerusalem verlegen sollte

Ein Kommentar von JA-Redakteur Imanuel Marcus

von Imanuel Marcus  21.12.2025

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Meinung

Weitermachen oder die jüdische Resilienz

Verfolgung, Exil und Gewalt konnten es nicht brechen: Die Widerstandsfähigkeit des jüdischen Volkes prägt seine Geschichte bis heute

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Meinung

Unsere Antwort ist Leben!

Chanukka ist das beharrliche Bestehen darauf, dass Mord und Terror nicht das letzte Wort haben. Ein Kommentar zum Terroranschlag von Sydney

von Jan Feldmann  18.12.2025