Anna Staroselski

Exmatrikulation für Judenhass

Anna Staroselski, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) Foto: pr

Universitäten und Hochschulen gelten als Orte der Wissenschaft und der Diskussion. Insbesondere dort muss das Arendtsche »Denken ohne Geländer« möglich sein und die in unserem Grundgesetz verankerte Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit geachtet und geschützt werden. Missbräuchlichen Auslegungen darf dies aber keinen Vorschub leisten.

Denn immer häufiger ist festzustellen, dass sich die Linien des Sagbaren zunehmend auszudehnen scheinen, sobald es um Antisemitismus geht. Immer wieder treten Vorfälle im Hochschulkontext auf, wo Studierende oder Dozierende antisemitische Inhalte legitimieren oder gar selbst verbreiten.

resolution Dabei müsste spätestens seit der Annahme der Resolution »Kein Platz für Antisemitismus« durch die Hochschulrektorenkonferenz unmissverständlich sein, dass Antisemitismus an Universitäten nicht geduldet werden darf. Wenn jüdische Studierende aus Angst vor Diskriminierung den Hörsaal verlassen, ist die rote Linie überschritten. Eine bloße verbale Verurteilung reicht nicht aus. Das Überschreiten von roten Linien muss spürbare Konsequenzen nach sich ziehen!

Die Humboldt-Universität zu Berlin hat im jüngsten Vorfall konsequentes Handeln gegen Antisemitismus bewiesen.

Die Humboldt-Universität zu Berlin hat im jüngsten Vorfall konsequentes Handeln gegen Antisemitismus bewiesen. So wurde eine Dozentin, die in den sozialen Netzwerken antisemitische Inhalte verbreitete, von ihren Lehrverpflichtungen entbunden. Auf ihrem privaten Twitter-Account hatte sie sich zuvor volksverhetzende Schoa-Relativierungen und antisemitische Äußerungen erlaubt.

holocaust-gedenktag Am Internationalen Holocaust-Gedenktag sprach sie etwa vom »Völkermord der Juden an den Palästinensern« oder verglich Netanjahu mit Hitler. Sie teilte zudem mehrfach Inhalte der Webseite »Electronic Intifada« – die nicht nur Israel das Existenzrecht abspricht, sondern auch den Hamas-Terrorismus verharmlost und verherrlicht.

Ein solches Gedankengut sollte jedoch nicht nur uns Juden besorgen, sondern die gesamte Gesellschaft. Denn es ist nicht nur schädlich, sondern, auch über die Grenzen des akademischen Diskurses hinweg, brandgefährlich.

Die Autorin ist Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Meinung

Wieder ein Blankoscheck für Palästina?

Europa will Gazas Wiederaufbau finanziell fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, Millionen an Hilfsgeldern würden etwas zum Besseren verändern, fragt unser Autor

von Jacques Abramowicz  10.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer, wie der Imam, den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025