Meinung

Bornplatzsynagoge: Ein Votum, das Mut macht

Der Parlamentsbeschluss zum Wiederaufbau des Gotteshauses in Hamburg macht Hoffnung – weit über die Hansestadt hinaus

von Daniel Killy  27.09.2023 16:59 Uhr Aktualisiert

Daniel Killy Foto: Weser Kurier, Volker Crone

Der Parlamentsbeschluss zum Wiederaufbau des Gotteshauses in Hamburg macht Hoffnung – weit über die Hansestadt hinaus

von Daniel Killy  27.09.2023 16:59 Uhr Aktualisiert

Es gibt hierzulande derzeit eine Vielzahl an Lippenbekenntnissen und Symbolveranstaltungen in Sachen Judentum, häufig gut gemeint, aber ebenso häufig auch wohlfeil, weil ohne Taten im Nachgang.

Wie gut tut es da, dass innerhalb gut einer Woche gleich zwei gewichtige Entscheidungen für jüdisches Leben in Deutschland getroffen wurden: der Umzug der Europäischen Rabbinerkonferenz nach München – und heute der einhellige Beschluss der Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge zu unterstützen.

Konkret soll der von den Nazis am heutigen Joseph-Carlebach-Platz errichtete Hochbunker, der im Besitz der Stadt ist, »vollständig zurückgebaut und die betroffenen Grundstücke an die Gemeinde zurückgegeben werden«. Damit ist der Weg zur Neugestaltung des Platzes entscheidend geebnet.

Gemeinsames Anpacken Der interfraktionelle Beschluss ist ein weiteres positives Beispiel für das, was in diesem Land mit Engagement möglich ist und wäre. Mehr als 100.000 Hamburger unterstützten mit ihrer Unterschrift die Initiative zum Wiederaufbau der Synagoge. Jüdische Gemeinde, Bürgergesellschaft, Parlament und Senat der Freien und Hansestadt packen gemeinsam an, was noch vor zehn Jahren für Hamburgs Juden ein unerfüllbarer Traum zu sein schien.

Die vormals größte Synagoge im Norden wird wieder erstehen – was als unmöglich galt, ist durch das gemeinsame Handeln von Zivilgesellschaft und Politik nun schon reale Planung. Dieses Ziel vereint anzugehen, ist ein gesellschaftspolitisches Signal von ungeheurer Strahlkraft: Engagierte Bürger innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinde können Berge versetzen, wenn sie bei der Politik auf offene Türen stoßen.

Dass man im Hamburger Rathaus ein vitales Interesse an der Zukunft jüdischen Lebens hat und nicht nur an der bequemen Mahnmal-behafteten Ablasskultur, ist eine glückliche Fügung, die gewiss auch Einzelpersonen aus der Politik zu verdanken ist wie etwa der höchstengagierten Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank. Was aber noch mehr zählt, ist das kollektive Engagement.

Der Parlamentsbeschluss von Hamburg macht Hoffnung – weit über die Hansestadt hinaus.

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