Eugen El

Dostojewski: Teil unserer Wurzeln

Eugen El Foto: Marco Limberg

Wir kamen mit der russischen Kultur im Gepäck. Egal, wie man zur pauschalen Bezeichnung der jüdischen Zuwanderer aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion als »russische Juden« oder gar »Russen« steht: Es waren tatsächlich oft die Klassiker der russischen Literatur, die unsere Eltern und Großeltern, abgesehen von Bettwäsche, Geschirr und anderen in der Fremde vermeintlich unverzichtbaren Dingen, mit nach Deutschland brachten.

Die Werke von Fjodor Michailowitsch Dostojewski, dessen 200. Geburtstag dieser Tage begangen wird, durften in diesen Klassikersammlungen nicht fehlen.

bildungsbürger Vielleicht sind die sogenannten Kontingentflüchtlinge tatsächlich, wie die Autorin Katja Petrowskaja einmal anmerkte, die letzten Bildungsbürger. Mit ihrer Klassikverehrung jedoch kamen viele der aus sowjetischen Großstädten wie Moskau, Leningrad oder Kiew stammenden Akademiker hierzulande nicht weit.

Was nützte es einer hochverdienten Russischlehrerin, Puschkins »Eugen Onegin« auswendig zu kennen, wenn sie fortan als Putzfrau arbeiten musste?

Was nützte es einer hochverdienten Russischlehrerin, Puschkins Eugen Onegin auswendig zu kennen, wenn sie fortan als Putzfrau arbeiten musste? Was war die mitunter quälende jahrelange Dostojewski-Lektüre eines Ingenieurs wert, wenn weder sein Diplom anerkannt noch seine kulturelle Prägung respektiert wurden? Nicht nur die drohende und mitunter real existierende Altersarmut der Eltern- und Großelterngeneration verdient unsere Aufmerksamkeit.

Auch sprachlich und kulturell haben viele jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion bis heute nur schwer Anschluss gefunden. Wir, die jüngere Generation, die sogenannten Bildungsinländer, sollten daher bei all unserer pragmatischen Strebsamkeit auch diesen Teil unserer Wurzeln nicht vernachlässigen und vergessen. Ab und an einen russischen Klassiker im Original zu lesen, es zumindest zu versuchen, anstatt immerfort Netflix & Co. zu schauen – wäre das wirklich zu viel verlangt?

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert