Meinung

»Der israelbezogene Antisemitismus ist eine Vernichtungsideologie«

»From the river to the sea, Palestine will be free«: Ein Aufruf zur Vernichtung Israels Foto: picture alliance / Sipa USA

In London wird die israelische Schauspielerin Gal Gadot bei Dreharbeiten zu ihrem neuen Film verfolgt, in Basel wird der israelischen Sängerin Yuval Raphael auf offener Straße mit dem Durchschneiden ihrer Kehle gedroht, und nun wurden zwei Beschäftigte der israelischen Botschaft in Washington D. C., Sarah Lynn Milgrim und der in Deutschland aufgewachsene Yaron Lischinsky, vor dem jüdischen Museum in der US-Hauptstadt brutal ermordet.

Lesen Sie auch

Der israelbezogene Antisemitismus breitet sich als tödliches Gift weltweit weiter aus, denn es ist eben kein friedlicher Protest, keine Solidaritätsbekundung für Palästinenser, wenn die Auslöschung Israels gefordert wird. Wer »From the River to the Sea« ein freies Palästina fordert, der will kein freiheitliches, sondern ein judenfreies Land und eine solche Welt gleich mit. Wer zur globalen Intifada aufruft, der macht sich an solchen Verbrechen mitschuldig und fördert Angriffe auf Jüdinnen und Juden weltweit.

Und deshalb darf es keine Toleranz gegenüber Israelphobie mehr geben, keine Verharmlosung oder Interpretation des israelbezogenen Judenhasses. Der israelbezogene Antisemitismus ist eine Vernichtungsideologie, die jüdisches Leben überall auf der Welt bedroht, auch bei uns in Deutschland.

Klar Haltung zeigen

Wer sich kritisch mir israelischer Politik auseinandersetzen will, kann dies wie im Umgang mit jedweder Politik anderer Länder vollziehen. Wer jedoch die Kampfbegriffe der Apartheid, des Siedlerkolonialismus oder des Völkermords missbraucht oder das Streben von Jüdinnen und Juden nach einer sicheren Heimstätte in der Welt, den Zionismus, als rassistisch verunglimpft, der möchte keine politische Debatte führen, sondern dem Staat Israel die Legitimation absprechen und dessen Bürgerinnen und Bürgern die Existenz gleich mit.

Damit muss endlich Schluss sein, und die Verantwortlichen gerade auch in Kunst, Kultur, Medien und Wissenschaft müssen ihrer Verantwortung zum Schutz jüdischen Lebens wirklich gerecht werden. Wer es unterlässt, gegen israelbezogenen Antisemitismus klar Haltung zu zeigen, macht sich an dessen Verbreitung mitschuldig. Denn »Nie wieder« beginnt beim eigenen Campus oder dem eigenen Musikfestival.

Der Autor ist Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen.

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Meinung

Wieder ein Blankoscheck für Palästina?

Europa will Gazas Wiederaufbau finanziell fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, Millionen an Hilfsgeldern würden etwas zum Besseren verändern, fragt unser Autor

von Jacques Abramowicz  10.11.2025 Aktualisiert

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer, wie der Imam, den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025