Bildung

Zum Bleiben ermuntert

Begabte junge Juden, die an Deutschland interessiert sind, zu fördern und sie damit zum Herkommen oder zum Bleiben zu veranlassen – das ist der Grundgedanke der Gerhard-C.-Starck-Stiftung in der nord-rhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Neben dem kürzlich gegründeten Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerk gibt es mit der Gerhard-C.-Starck-Stiftung ein weiteres Begabtenförderungswerk, das sich explizit an jüdische Studenten richtet. Im Jahr 2004 als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts anerkannt, kam die Starck-Stiftung durch das Testament der Düsseldorfer Rechtsanwältin Renate Starck-Oberkoxholt zustande. Sie hatte verfügt, dass ihr Vermögen einer Stiftung zugute kommen solle, die den Namen ihres einige Jahre zuvor verstorbenen Ehemannes tragen und dem Wiederaufbau einer jüdischen Elite in Deutschland dienen solle.

Der Namensgeber Gerhard C. Starck kam 1929 als Sohn des Metallindustriellen Hermann C. Starck und seiner Ehefrau Klara in Berlin zur Welt. Klara Starck war Jüdin, und Hermann C. Starck gelang es nicht nur, seine Frau und seine beiden Kinder, die in der Naziterminologie als »Halbjuden« galten, vor der Verfolgung zu schützen, er stellte zudem noch andere jüdische und nichtjüdische Verfolgte in seiner Firma an. Sein Sohn Gerhard studierte nach dem Krieg Jura in Göttingen, wo er seine spätere Ehefrau Renate Oberkoxholt kennenlernte – die spätere Stifterin.

Die Gerhard-C.-Starck-Stiftung fördert nicht nur Studenten und Doktoranden, sondern auch Schüler, Auszubildende, Habilitanden und Kunststudenten – derzeit vor allem Musiker. Bewerben können sich Interessenten bis zum Alter von 35 Jahren, die auf hohem Niveau Deutsch sprechen. Die deutsche Staatsangehörigkeit ist keine zwingende Voraussetzung. Überdurchschnittliche Studienleistungen und soziales Engagement werden ebenfalls erwartet.

Die Bewerbungsfrist endet in jedem Jahr am 1. Juli. Der dreiköpfige Stiftungsvorstand unter Vorsitz von Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, trifft die Entscheidung über die Auswahl der etwa 20 Stipendiaten, die jährlich neu aufgenommen werden – bei ungefähr 100 Bewerbungen pro Jahr. »Die Aussichten, in unser Förderprogramm aufgenommen zu werden, sind ausgesprochen gut«, sagt Stiftungssekretärin Inge Frey. Insgesamt fördert die Stiftung derzeit über 70 Stipendiaten. »Ungefähr 50 davon sind Zuwanderer aus Ländern der früheren Sowjetunion«, so Frey. Der Förderhöchstsatz beträgt für Schüler 200 Euro, für Studenten 780 Euro und für Doktoranden und Habilitanden 880 Euro im Monat. Staatliche Zuschüsse erhält die Gerhard-C.-Starck-Stiftung keine.

Genetik

Liegt es in der Familie?

Eierstockkrebs ist schwer zu erkennen. Warum ein Blick auf den Stammbaum nützen kann

von Nicole Dreyfus  23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Stefan Wimmer  23.11.2025

Aufgegabelt

Linsenpfannkuchen von König David

Rezept der Woche

von Jalil Dabit, Oz Ben David  22.11.2025

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025