Judenhass

Zentralrat macht sich für »klare Richtlinien« gegen Antisemitismus in der Kultur stark

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Im Kampf gegen Antisemitismus hat der Zentralrat der Juden in Deutschland »klare Richtlinien« für die Kultur gefordert. »Dass Kunstfreiheit und der Kampf gegen Antisemitismus zwei miteinander im Einklang stehende Grundwerte sind, wurde in den vergangenen Monaten und Jahren nicht nur von jüdischen Organisationen betont, sondern auch von renommierten Verfassungsrechtlern«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag.

Ein am Mittwoch von Kulturministern sowie kommunalen Spitzenverbänden beschlossenes Papier beruht aus Sicht Schusters auf diesem Verständnis. »Dieser Konsens allein reicht aber nicht aus«, so der Zentralratspräsident. »Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht nur fest verankert ist, sondern sich stetig bedrohlich weiterentwickelt. Der Ausweg über die Eigenverantwortung ist in weiten Teilen gescheitert.«

Schuster weiter: »Wir brauchen für die Zukunft klare Richtlinien und keine Konzepte von gestern.« Wer sich davor scheue, die laut Schuster »bewährte und praxisbezogene IHRA-Antisemitismusdefinition« als Grundlage für Kulturförderung zu benennen, werde im Kampf gegen Antisemitismus nicht weit kommen.

Geschärfte Förderbedingungen

Die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) wird in einer erweiterten Fassung etwa von Bundesregierung und Bundestag angewendet.

Bund, Länder und Gemeinden hatten sich zuvor auf »Strategien gegen antisemitische, rassistische und andere menschenverachtende Inhalte im öffentlich geförderten Kulturbetrieb« geeinigt. Die Kulturpolitik will sich demnach »entschieden jenen entgegenstellen, die die Ideologie des Israelhasses und des Antisemitismus vertreten«. Dafür sollen Förderbedingungen geschärft werden.

Jüngster Auslöser der Debatte war die Berlinale-Gala - dort war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. Preisträger hatten die bei Israelhassern üblichen Vorwürfe der Apartheid und des Völkermords und des »Abschlachtens« gegen den jüdischen Staat erhoben. Es handelt sich um Verschwörungstheorien, die bereits vor dem Massaker des palästinensischen Terrors am 7. Oktober verbreitet wurden - seither aber verstärkt. dpa/ja

München

Filmemacher Michael Verhoeven ist tot

Mit kritischen Filmen über den Vietnamkrieg oder den Nationalsozialismus setzte der Filmemacher Akzente

 26.04.2024

Glosse

Ständig wird gestört

In Berlin stürmten erneut propalästinensische Kräfte in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin die Bühne

von Michael Thaidigsmann  26.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  26.04.2024

Karl Kraus

»Als ob man zum ersten und zum letzten Mal schriebe«

Zum 150. Geburtstag des großen Literaten und Satirikers

von Vladimir Vertlib  26.04.2024

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024