»Warum? – Warum nicht?«

Widder und rosa Schweine

Gemälde, Fotos, Reliefs und Installationen von mehreren Künstlerinnen und Künstlern zieren seit Anfang Oktober die erste Etage der Moses-Mendelssohn-Akademie in Halberstadt. »Warum? – Warum nicht?« lautet der Titel der Ausstellung. »Fragen werden bei den Juden gern mit Gegenfragen beantwortet«, erklärte Louis Lewitan, der früher das Jugendzentrum der IKG München und Oberbayern leitete, in seiner Eröffnungsrede – und hatte dazu sofort einen Witz parat: »Ein Nichtjude fragt einen Rabbi: ›Warum müsst ihr Juden auf eine Frage immer mit einer Gegenfrage antworten?‹ Der Rabbi überlegt, schaut ihn an und sagt nach einer Weile: ›Warum nicht?‹«.

Zeitgenössische Kunst jüdischer Künstler aus dem deutschsprachigen Raum zu finden, das sei gar nicht so leicht, erklärte Lewitan. »Ich wurde angesprochen, eine Ausstellung mit zeitgenössischen Werken zu organisieren. Ich stellte fest, es gibt jüdische Schriftsteller und Filmemacher, aber nur sehr wenige jüdische darstellende Künstler im deutschsprachigen Raum.« Umso mehr freute er sich über die Zusammenarbeit mit der Judaistin, Kunsthistorikerin und Kuratorin Esther Graf.

Glaskästen Fragen und Gegenfragen als wesentlichen Bestandteil jüdischen Seins zum Thema einer Ausstellung zu machen, lag also nahe. Lewitans Ehefrau Ilana ist eine der sechs Künstlerinnen und Künstler, deren Werke ausgestellt sind. Sie präsentiert sowohl Gemälde als auch Installationen in gestalteten Glaskästen an einer Wand: Tintenfass und Feder im Glaskasten, darauf ein Bild von einem Laptop, oder rosa Schweine, behütende Hände und die Aufschrift: »We Love Jews and Muslims«.

Zum ersten Mal wurde die Ausstellung im Rahmen der Münchner Kulturtage 2013 gezeigt, zuletzt im Jüdischen Museum Rendsburg. Was die sechs jüdischen Künstler Anna Cee, Pavel Feinstein, Daniel Häsli, Ilana Lewitan, Peter Loewy und Pavel Schmidt für die Schau geschaffen haben, ist mehr als sehenswert – und zwar noch bis zum 31. Januar 2016 in der Moses-Mendelssohn-Akademie Halberstadt.

»Warum ? – Warum nicht?«: Klaussynagoge Halberstadt, bis 31. Januar 2016

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