Interreligiöser Dialog

»Wichtiges Zeichen«

Humboldt-Universität zu Berlin Foto: dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland steht dem Projekt einer multireligiösen Fakultät der Theologien an der Berliner Humboldt-Universität (HU) »im Prinzip offen« gegenüber.

Der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Ausgabe von Mittwoch), die Etablierung jüdischer Theologie neben evangelischer, katholischer und islamischer Theologie könne eine »sinnvolle Ergänzung« zu den bestehenden Hochschuleinrichtungen in Potsdam und Heidelberg sein.

konkurrenz
Als Ausbildungsstätte für Rabbiner komme die HU aber nicht in Betracht. Der Ausbildungsbedarf für liberale wie traditionelle Rabbiner sei in Deutschland gedeckt. Eine Fakultät der Theologien sei dazu keine Konkurrenz, sondern ein »wichtiges Zeichen für den interreligiösen Dialog«, so Schuster.

Derzeit kann an der HU nur evangelische Theologie studiert werden. An der Freien Universität Berlin gibt es vier katholisch-theologische Lehrstühle. Der Berliner Senat plant bislang die Gründung eines Institutes für islamische Theologie an der HU. Der Studienbetrieb soll zum Wintersemester 2018/2019 aufgenommen werden.

Auch in der katholischen Kirche stoße das Konzept einer Fakultät der Theologien auf Zustimmung, berichtet die Zeitung weiter. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sagte dem Blatt, eine »Fakultät der Theologien« sei eine »große Chance für einen theologischen und gesellschaftlich bedeutsamen Diskurs«. Er hoffe, so Koch weiter, »dass die durch jahrhundertelange geistesgeschichtliche Entwicklungen sehr unterschiedlich ausgeprägten Theologien in Berlin zu einer Sprachfähigkeit und Dialogkultur finden, die Früchte tragen«.

Beginn In der Diskussion um eine multireligiöse Theologie-Fakultät an der HU hatte zuletzt Uni-Präsidentin Sabine Kunst vor zu ambitionierten Ideen gewarnt. »Wir befinden uns derzeit am Beginn eines Prozesses zur Einrichtung eines Institutes für Islamische Theologie. Nicht mehr, aber auch nicht weniger«, erklärte Kunst Anfang März. Sie plädierte dafür, »einen Schritt nach dem anderen« zu gehen.

Um die geplante Einrichtung einer Fakultät der Theologien, an der protestantische, islamische, katholische und jüdische Theologie unter einem Dach studiert, gelehrt und erforscht werden kann, wird seit Wochen in der akademischen Theologie debattiert. epd

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Zahl der Woche

4275 Personen

Fun Facts und Wissenswertes

 09.07.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Studieren in Wien, Mampfen im neunten Bezirk

von Margalit Edelstein  09.07.2025

Psychologie

Modell für die Traumaforschung

Die Hebräische Universität veranstaltet eine Konferenz zu seelischer Gesundheit in Kriegszeiten

von Sabine Brandes  09.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 10. Juli bis zum 18. Juli

 09.07.2025

Musikbranche

»Schmähungen allein verbrauchen sich schnell«

Marek Lieberberg gehört zu den größten Konzertveranstaltern Europas. Der 79-Jährige über den Judenhass auf internationalen Musikfestivals, die 1968er und Roger Waters

von Sophie Albers Ben Chamo  09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025

Berlin

Die Tänzerin ist Raubkunst

Heinrich Stahl musste die Statue während der NS-Zeit unter Zwang verkaufen. 1978 geriet sie an das Georg Kolbe Museum. Jetzt erheben Erben Vorwürfe gegen die Direktorin

von Ayala Goldmann  08.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 08.07.2025