»The Plot Against America«

Was wäre wenn?

Foto: imago

Ein nationalsozialistisches Regime hat es in den USA nie gegeben. Doch sollen 1940 einige Republikaner mit der Idee gespielt haben, den Antisemiten Charles Lindbergh als Präsidentschaftskandidaten zu nominieren, um so eine dritte Amtsperiode Franklin Roosevelts und den drohenden Kriegseintritt zu verhindern.

Dazu ist es bekanntlich nicht gekommen. Aber was wäre, wenn? Dieser Frage ist der vor zwei Jahren gestorbene Bestseller-Autor Philip Roth in seinem 2004 erschienenen Alternativ-Geschichtsroman »The Plot Against America« nachgegangen, auf Deutsch unter dem Titel »Verschwörung gegen Amerika« erschienen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Dieses packende Stück Weltliteratur haben David Simon (»The Wire«) und Ed Burns nun als eine sechsteilige Miniserie verfilmt. Während sie in den USA am 16. März Premiere feierte, kann das deutsche Publikum ab diesem Mittwoch (20.15) beim Pay-TV-Sender Sky im wöchentlichen Rhythmus jeweils eine Episode wahlweise auf Deutsch oder im Original sehen und sich auf ein Staraufgebot freuen. Neben Winona Ryder (»Stranger Things«) und John Turturro (»Transformers: The Last Knight«) tritt auch das Nachwuchstalent Ben Cole (»Sense8«) auf, der die Rolle des Charles Lindbergh übernimmt.

Der Nazisympathisant steigt in der kontrafaktischen Geschichte tatsächlich zum Präsidenten auf, unter dem sich die Stimmung im Land zusehends verdüstert. Eine Leidenszeit beginnt vor allem für die judische Gemeinde, wie die in Newark nahe New York City lebende Familie Levin schnell zu spüren bekommt. Mit dem politischen Richtungswechsel muss sie sich mehr und mehr gegen Anfeindungen behaupten und unter pogromartigen Zuständen ums Überleben kämpfen.

Anders als Philip Roths Roman ist die Miniserie aus der Sicht mehrerer Figuren erzählt. Ansonsten bleibt sie fünf Folgen lang sehr nah an der Vorlage. Erst am Schluss nimmt die Verfilmung eine andere Wendung und legt die Weichen für eine mögliche eigenständige Fortsetzung des Stoffs. »Dass der Roman bereits 2004 veröffentlicht wurde, lässt ihn nicht weniger weitsichtig erscheinen«, so Showrunner David Simon. »Roth hat uns gewarnt, dass es hier passieren könnte – und es kann.«

Glosse

Rest der Welt

Fettiges zu Chanukka? Mir wird gleich schlecht ...

von Joshua Schultheis  15.12.2024

Comic

Es lebe der Balagan!

Die israelische Illustratorin Einat Tsarfati legt ein aufgeräumtes Buch über Chaos vor

von Tobias Prüwer  14.12.2024

Düsseldorf

»Seine Prosa ist durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe«

Der Schriftsteller David Grossman wurde am Samstag mit dem Heine-Preis ausgezeichnet

 14.12.2024

Alexander Estis

»Ich bin Pessimist – aber das wird bestimmt bald besser«

Der Schriftsteller über die Folgen der Kriege in der Ukraine und Nahost, Resilienz und Schreiben als Protest

von Ayala Goldmann  12.12.2024

Kino

Film-Drama um Freud und den Lieben Gott

»Freud - Jenseits des Glaubens« ist ein kammerspielartiges Dialogdrama über eine Begegnung zwischen Sigmund Freud und dem Schriftsteller C.S. Lewis kurz vor dem Tod des berühmten Psychoanalytikers

von Christian Horn  12.12.2024

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Dezember bis zum 18. Dezember

 12.12.2024

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024