Film

Von »Casablanca« bis »Elvis« - Warner Bros. feiert 100. Jubiläum

Vier jüdische Brüder - Harry, Albert, Sam und Jack - mit dem berühmten Nachnamen Warner sind aus Hollywood nicht wegzudenken. Vor genau 100 Jahren gründeten sie das Filmstudio Warner Bros., das zusammen mit Paramount oder Metro-Goldwyn-Meyer zu den Pionieren der aufstrebenden Traumfabrik zählte.

Aus dem Studio der Warner-Brüder gingen Filmklassiker wie »Casablanca« (1942), »Jenseits von Eden« (1955), »Der Exorzist« (1973), »Superman« (1978) oder »Batman« (1989) und Blockbuster-Reihen wie »Dirty Harry«, »Lethal Weapon«, »Matrix« und das Milliarden-Franchise »Harry Potter« hervor.

Der gebürtige Münchner Michael Keller (52), der seit über 30 Jahren als Mischtonmeister in Kalifornien arbeitet, ist mit Warner Bros. eng verbunden. »Ich bin ja auch hier Einwanderer«, erzählt Keller im dpa-Interview mit Blick auf die vier Warner-Brüder, deren Eltern aus dem heutigen Polen in die USA eingewandert waren.

»Ich bin schon ewig bei Warner«, sagt Keller mit einem Augenzwinkern. An zig Filmen, angefangen bei »Green Lantern« (2011) über »Suicide Squad« bis zu »Elvis«, mischte er bereits mit. Seine Arbeit als Sound-Mixer bei dem Biopic »Elvis« brachte Keller in diesem Jahr die erste Oscar-Nominierung in der Sparte  »Bester Ton« ein.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Talking Pictures Als Wegbereiter des Tonfilms schrieb Warner Bros. Hollywood-Geschichte. Um 1925, mitten in der Stummfilm-Ära, wurden Sam und Harry Warner auf die neue, bahnbrechende Ton-Technologie aufmerksam. »Die haben sich da langsam rangeschlichen und es ›Talking Pictures‹ genannt und so ging es dann mit Filmsound los«, so Keller. Mit »The Jazz Singer« brachte das Studio 1927 Hollywoods ersten abendfüllenden Tonfilm heraus - und revolutionierte damit das Kino.

In der »Goldenen Ära« Hollywoods nahm Warner Bros. Stars wie Bette Davis, James Cagney, Humphrey Bogart oder Errol Flynn unter Vertrag. James Dean drehte Teile seiner drei großen Filme (»Jenseits von Eden«, »… denn sie wissen nicht, was sie tun«, »Giganten«) in den legendären Warner Studios im kalifornischen Burbank.

Clint Eastwood (»Dirty Harry«, »Erbarmungslos«, »Million Dollar Baby«) ist Stammkunde. Auch der im vergangenen Jahr gestorbene deutsche Regisseur Wolfgang Petersen (»Das Boot«, »Der Sturm«) drehte dort 2005 in fünf Filmhallen, darunter in einem riesigen Wasserbecken, den Katastrophenfilm »Poseidon«.

Aufwändige Sets Keller schwärmt von seinem ersten Studiobesuch bei Warner Bros. in der legendären Halle 16, »die so riesig wirkt wie ein Flugzeughangar«. Noch immer begeistert er sich für die aufwendigen Sets auf dem Studiogelände. »Da grinse ich genauso wie vor 30 Jahren, weil es so unglaublich cool ist, was die dort aufbauen.«

Für Keller, der bei der Firma ARRI in München sein Handwerk lernte, hat Hollywood technisch deutlich mehr zu bieten. Im Vergleich zu ein oder zwei Mischstudios bei deutschen Firmen habe die Soundabteilung bei Warner Bros. 29 Mischstudios, sagt der Audioexperte. Gerade wenn sie unter Zeitdruck an großen Filmen arbeiten würden, seien die Kapazitäten an Leuten und Technik enorm wichtig. 

Seine letzten beiden Warner-Projekte, das Biopic »Elvis« und der neue Superheldenstreifen »Flash«, beschreibt Keller als »wahnsinnig komplizierte« Filme mit vielen Tonspuren und Effekten, an denen Dutzende Soundexperten mitwirkten. Sichtlich gerührt erinnert sich der 52-Jährige an eine emotionale Szene in »Elvis«, in der sie den Ton komplett wegnahmen und nur Musik einspielten. Allein das Soundteam würde in der Postproduktion monatelang am Ton basteln. 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Superheldenstreifen Das Sounddesign von »Flash« hätten sie nach 15 Monaten gerade abgeschlossen, erzählt Keller. Der Superheldenstreifen mit Ezra Miller als blitzschneller Metamensch soll im Juni in die Kinos kommen. Ein guter Film für das 100. Jubiläumsjahr, meint der Wahl-Kalifornier. »Flash« sei die perfekte Mischung aus Action, Emotionen, einer Mutter-Sohn-Geschichte und dazu »superlustig«.

Warner Bros. hat in diesem Jahr noch weitere Big-Budget-Filme auf dem Programm, darunter »Barbie«, »Dune: Teil 2« und »Aquaman and the Lost Kingdom«. Zur Feier des 100. Jubiläums sind 2023 viele Events geplant, darunter Klassiker-Screenings, Streamingangebote von Hitfilmen und Ausstellungen.

Die Firmengründer Harry, Albert, Sam und Jack Warner wurden Ende des 19. Jahrhunderts in eine Familie aschkenasischer Juden aus Polen hineingeboren. Die ältesten drei von ihnen kamen 1889 in Baltimore an.

Jack, der jüngste Bruder, wurde in Amerika geboren. Ihr Original-Nachname war Wonsal oder Wonskolaser. Die Vier probierten einige Geschäftsideen erfolglos aus, bevor sie 1923 Warner Bros. gründeten – der Rest ist Geschichte. Filmgeschichte.

Geschichte

CNN-Legende Wolf Blitzer zeigt in Berlin Holocaust-Doku

In dem Film geht es auch um die Familiengeschichte des Journalisten

von Anna Ringle  04.06.2023

Berlin

Haus der Kulturen der Welt feiert Wiedereröffnung

Kulturstaatsministerin Roth steht wegen ihrer Haltung zu BDS massiv in der Kritik. Nun gab sie ein Versprechen

 04.06.2023

Aufgegabelt

Lachs-Sashimi

Rezepte und Leckeres

 04.06.2023

Interview

»Das Misstrauen bleibt«

Stella Leder über Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Antisemitismus im Kulturbetrieb und fehlende Empathie gegenüber Jüdinnen und Juden in der Kunstwelt

von Joshua Schultheis  04.06.2023

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  02.06.2023

Aryeh Nussbaum Cohen

König David aus Brooklyn

Schon mit 14 sprang er als Kantor an den Hohen Feiertagen ein – jetzt singt der Countertenor in Händels Oratorium »Saul« in Berlin

von Ayala Goldmann  02.06.2023

Billy Joel

Der »Piano Man« zieht aus

Der Musiker beendet seine seit zehn Jahren andauernde Konzertserie im New Yorker Madison Square Garden

von Christina Horsten  02.06.2023

Düsseldorf

Paul-Spiegel-Filmfestival gestartet

Das Programm soll »ein realistisches Bild des Judentums und die Vielfalt der jüdischen Identitäten« vermitteln

 01.06.2023

Hard Rock

»Kiss«-Sänger: Ähnlichkeit mit SS-Runen ist uns nicht aufgefallen

Das »Doppel-S« im Band-Logo sollte Blitze darstellen, so der jüdische Bandleader Gene Simmons

 31.05.2023