»Forum neuer Musik«

Vier Tage, 14 Konzerte

Die jüdische Komponistin Chaya Czernowin lebt in Deutschland, Japan und den USA. In ihrer Musik sucht sie vor allen Dingen das Innen: Es geht ihr darum, den Sound hinter den Grenzen der eigenen Person zu erforschen, Seele und Körper als Klänge von unberührten, zeitlosen Landschaften vorzustellen.

Ihre Werke sind komplex, und die Vorbereitungen für die Aufführungen zweier ihrer Werke laufen bereits seit über einem Jahr. Das Institut für Akustik/Musik IRCAM hat dafür eigens eine elektroakustische Klangwelt aufgebaut, in der Czernowins Musik zum Abschluss des »Forums neue Musik« in Köln erklingen wird, das dieses Jahr unter dem Motto »Jüdische Identitäten« steht.

Soundtrack Gibt es einen jüdischen Soundtrack? Gibt es einen musikalischen Fingerabdruck jüdischer Musik? Zumindest ist das Leben der Komponistin Chaya Czernowin symptomatisch: Sie ist eine Weltenbummlerin, zu Hause auf allen Kontinenten und beheimatet in ihrem eigenen Innern.

So sieht es auch Frank Kämpfer vom Deutschlandradio, das traditionell Veranstalter des »Forums neuer Musik« ist. An vier Tagen finden hier 14 Konzerte statt. »Ich frage mich«, sagt Kämpfer, »ob das Judentum im Zuge seiner diasporischen Erfahrung, die nicht nur eine Erfahrung des Leids, sondern auch eine des Überlebens ist, vielleicht spezifische Botschaften für alle anderen hat.« Das Forum fragt nach jungen Blickwinkeln, weiblichen Biografien, Bezügen zur Tradition – und spiegelt all das in zeitgenössischen Werken.

liturgisch Besondere Spannung verspricht das Projekt MEKOMOT, in dem musikalisch nach dem jüdischen Leben heute gefragt wird. Am Eröffnungstag stehen dabei fünf zeitgenössische Kompositionen auf dem Programm, die mit liturgischen Gesängen des Minchah verwoben werden. Für die liturgische Musik wurden über 20 Synagogen in Deutschland und Polen bereist.

Im Gedenken an den 75. Jahrestag des Pogroms von Iasi widmet sich das Bukarester Ansamblul Profil jüdischen Spuren in der Neuen Musik Rumäniens. Für Frank Kämpfer zeigt das diesjährige Forum bereits im Programm, dass es nicht die eine jüdische Musik gibt, sondern die Pluralität »jüdischer Musiken«, die im Judentum zu Hause sind.

www.deutschlandfunk.de/forum-neuer-musik

»Forum neuer Musik – Jüdische Identitäten«, 7. bis 10. April in Köln. Alle Konzerte und Veranstaltungen werden aufgezeichnet und bundesweit ausgestrahlt.

Karl Kraus

»Als ob man zum ersten und zum letzten Mal schriebe«

Zum 150. Geburtstag des großen Literaten und Satirikers

von Vladimir Vertlib  26.04.2024

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Der Regisseur möchte über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024