Theater

Verfolgung im Alltag

Jovan Rajs auf der Bühne Foto: Jurij Lederman

Mit Gastaufführungen in Berlin und Celle bringt der schwedische Autor und KZ-Überlebende Jovan Rajs erstmals seine Lebensgeschichte auf die Bühnen. Das in Schweden bekannte Stück Das gelbe Stück Stoff werde am 14. und 15. März in Berlin in der Vaganten Bühne und am 16. März im Schlosstheater in Celle gezeigt, sagte Schlosstheater-Intendantin Bettina Wilts. Der jugoslawische Jude Jovan Rajs war Ende 1944 als Elfjähriger in das Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle deportiert worden.

»Für ihn hat es eine große emotionale Bedeutung, dass er seine Lebensgeschichte hier präsentieren kann«, betonte der wissenschaftliche Leiter der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen, Thomas Rahe. Rajs, der sich in Schweden als Gerichtsmediziner einen Namen gemacht hat, wirkt in der Aufführung des schwedischen Theaters Lederman selbst mit. Auch seine Frau, Dina Rajs, ebenfalls eine KZ-Überlebende, ist beteiligt. Das Stück wird auf Deutsch und auf Schwedisch mit deutscher Übertitelung präsentiert.

Verfolgung Es basiert Rahe zufolge auf einem gleichnamigen Buch mit Erzählungen, das im März auch in deutscher Sprache erschienen ist. »Rajs schildert, in welcher Weise die erlebte Verfolgung heute noch im Alltag präsent ist«, sagte der Historiker, der ein Nachwort zu dem Buch verfasst hat. Der Vater von Jovan Rajs wurde erschossen, seine Mutter und sein älterer Bruder wurden in einem mobilen Gaswagen ermordet. Rajs selbst erlebte das Kriegsende am Tag der deutschen Kapitulation in Theresienstadt.

In seinen Erinnerungen beschreibe der heute 80-Jährige auch, wie er an schwedischen Schulen Vorträge über seine Lebensgeschichte halte, erläutere Rahe. Er berichte von einem Besuch in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, die seit 2004 Kontakt zu ihm habe.

Bisher unveröffentlichte Aufzeichnungen, die Rajs bereits als Kind vom Tag seiner Ankunft an in Bergen-Belsen gemacht hat, gehörten heute zu der Sammlung von Tagebüchern in der Gedenkstätte. Es sei eine Besonderheit, dass der elfjährige Junge im Konzentrationslager Tagebuch geführt habe, unterstrich Rahe. »Er ist meines Wissens der jüngste Tagebuchautor aus einem NS-Konzentrationslager, den es überhaupt gibt.« epd

Andrea Kiewel

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