Medien

US-Fernsehpionier Minow im Alter von 97 Jahren gestorben

US-Präsident Obama verleiht Newt Minow die Presidential Medal of Freedom (2016) Foto: picture alliance / newscom

Der amerikanische Fernsehpionier Newton N. Minow ist am Samstag im Alter von 97 Jahren gestorben. Das teilte seine Tochter Nell Minnow mit.

Minnow war von 1961 bis 1963 Chef der Kommunikationskommission des Bundes - Federal Communications Commission - und legte in dieser Zeit mit der Förderung von Satellitenkommunikation und einem Gesetz, das Fernsehgräte für den UHF-Empfang ausgerüstet sein müssen, die Basis für mehr Fernsehkanäle und damit mehr Programme.

Damals gab es in den USA drei TV-Networks. Die forderte er am 9. Mai 1961 in einer berühmt gewordenen Rede heraus, in denen er ihre Angebot als »riesige Einöde« - »vast wasteland« - anprangerte.

Er forderte die TV-Chefs bei dem Auftritt bei der National Association of Broadcasters auf, sich einen ganzen Tag das Programm ihres Senders anzuschauen - »ohne ein Buch, eine Illustrierte, Zeitung, Gewinn- und Verlustbilanz oder ein Rating-Buch, das euch ablenkt«. »Ich kann euch versichern, dass ihr eine riesige Einöde sehen werdet. Ihr werdet eine Reihe von Spielshows, Komödien über völlig unglaubwürdige Familien, Blut und Donner, Chaos, Gewalt, Sadismus, böse Western-Männer, gute Western-Männer, Privatdetektive, Gangster, noch mehr Gewalt und Zeichentrickfilme sehen. Und, endlos, Werbung - oft schreiend, schmeichelnd und beleidigend.«

Minow, der aus einer jüdischen Familie in Milwaukee (Wisconsin) stammte, wurde von Präsident John F. Kennedy zum FCC-Chef berufen. 1965 ging er in seine Anwaltskanzlei in Chicago zurück, wurde Vorstandsmitglied bei PBS, CBS und anderen Unternehmen. Nell Minow erinnerte daran, dass ihr Vater sich wesentlich für die Übertragung von Fernsehdebatten von Präsidentschaftskandidaten, beginnend mit Kennedy und Richard Nixon, eingesetzt hatte. Er gab auch dem jungen Barack Obama einen Sommerjob in seiner Anwaltskanzlei - wo dieser seine Frau Michelle kennenlernte. 2016 wurde er mit der Freiheitsmedaille ausgezeichnet.

Bei seinem langen Einsatz für Programmqualität und Vielfalt klang er bisweilen besorgt. »1961 war ich in Sorge, dass meine Kinder keinen Nutzen vom Fernsehen haben würden«, sagte er 30 Jahre später. »Aber 1991 bin ich in Sorge, dass es meinen Enkeln schaden wird.« ap

Hollywood

Die »göttliche Miss M.«

Schauspielerin Bette Midler dreht mit 80 weiter auf

von Barbara Munker  28.11.2025

Literatur

»Wo es Worte gibt, ist Hoffnung«

Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen über arabische Handwerker, jüdische Mütter und ihr jüngstes Buch

von Ayala Goldmann  28.11.2025

Projektion

Rachsüchtig?

Aus welchen Quellen sich die Idee »jüdischer Vergeltung« speist. Eine literarische Analyse

von Sebastian Schirrmeister  28.11.2025

Kultur

André Heller fühlte sich jahrzehntelang fremd

Der Wiener André Heller ist bekannt für Projekte wie »Flic Flac«, »Begnadete Körper« und poetische Feuerwerke. Auch als Sänger feierte er Erfolge, trotzdem konnte er sich selbst lange nicht leiden

von Barbara Just  28.11.2025

Aufgegabelt

Hawaij-Gewürzmischung

Rezepte und Leckeres

 28.11.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Scrubs«-Neuauflage hat ersten Teaser

Die Krankenhaus-Comedy kommt in den Vereinigten Staaten Ende Februar zurück. Nun gibt es einen ersten kleinen Vorgeschmack

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

Imanuels Interpreten (15)

Elvis Presley: Unser »King«

Fast ein halbes Jahrhundert nach Elvis’ Tod deutet viel darauf hin, dass er Jude war. Unabhängig von diesem Aspekt war er zugleich ein bewunderns- und bemitleidenswerter Künstler

von Imanuel Marcus  28.11.2025