TV-Serie

»Unorthodox« für Deutschen Fernsehpreis nominiert

Yanky (Amit Rahav) und seine Frau Esty (Shira Haas) in der Serie »Unorthodox« Foto: Anika Molnar/Netflix

Die Netflix-Serie Unorthodox ist für den Deutschen Fernsehpreis nominiert. Die Ende März veröffentlichte Miniserie von Maria Schrader wurde mit drei Nominierungen in den Kategorien »Bester Mehrteiler«, »Beste Ausstattung Fiktion« und für die weibliche Hauptdarstellerin Shira Haas in der Kategorie »Beste Schauspielerin« bedacht, wie die Organisatoren am Donnerstag bekannt gaben. Bei Netflix zählt die Serie zu den bislang größten Erfolgen dieses Jahres in Deutschland.

In den vier Folgen auf Jiddisch, Englisch und Deutsch geht es um die Emanzipationsgeschichte einer ultraorthodoxen Jüdin aus der Religionsgemeinschaft der Satmarer in Brooklyn, die ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt Berlin ein neues Leben beginnen will. Die in New York spielenden Szenen basieren auf dem 2012 erschienenen autobiografischen Roman Unorthodox von Deborah Feldman. Der Handlungsstrang in Berlin ist dagegen fiktiv.

HAUPTROLLE Die Hauptrolle spielt die israelische Schauspielerin Shira Haas, das Drehbuch stammt von Anna Winger (Deutschland 83) und Alexa Karolinski (Oma & Bella). Regie führte Maria Schrader, die seit Jahren als Schauspielerin (Aimée & Jaguar) und Filmemacherin (Vor der Morgenröte) reüssiert. 

https://www.youtube.com/watch?v=WE0Pf79nMA8

Die ZDF-Produktion Der Preis der Freiheit mit Nadja Uhl, Barbara Auer und Nicolette Krebitz geht als ein Favorit ins Rennen um den Deutschen Fernsehpreis. Das Drama über die Wendejahre in der DDR ist fünf Mal nominiert (Barbara Auer in der Vorauswahl als »Beste Schauspielerin«, Joachim Król als »Bester Schauspieler«, die Serie als »Bester Mehrteiler«, »Beste Kamera Fiktion« und »Beste Ausstattung Fiktion«). Das Zweite hatte die dreiteilige Sendung im November ausgestrahlt. Sie handelt vom Schicksal dreier Schwestern.

Ebenfalls im ZDF zu sehen war die Komödie Endlich Witwer, die auch in die Nominierung von Joachim Król einfloss. Die Produktion, die im März 2019 lief, taucht insgesamt vier Mal auf. Eine weitere Konkurrenz mit vier Nominierungen ist Der Pass des Pay-TV-Anbieters Sky, der als »Beste Drama-Serie« in die engere Wahl kam.

PREISTRÄGER Unter der großen Zahl der für den Fernsehpreis Nominierten finden sich auch die Serie Babylon Berlin (ARD/Sky), die mit drei Nominierungen bedacht wurde (»Beste Drama-Serie«, »Bester Schnitt Fiktion«, »Beste Ausstattung Fiktion«), die Sat.1-Serie Think Big! sowie die ProSieben-Show The Masked Singer und die RTL-Reihe Das Sommerhaus der Stars. Die Preisträger sollen Mitte Juni feststehen. Die ursprünglich geplante Publikumsgala in Köln entfällt dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie.

https://twitter.com/dt_Fernsehpreis/status/1268575736144814081

Das Programm der klassischen Sender, ihrer Mediatheken und der Streaming-Anbieter sei insgesamt »so vielfältig und umfangreich (...) wie nie zuvor«, sagte der Juryvorsitzende Wolf Bauer laut Mitteilung. Den Deutschen Fernsehpreis gibt es seit 1999. Er wird in diesem Jahr von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen verliehen. Die Federführung liegt 2020 bei RTL.  ja/dpa

Gespräch

Warum Uschi Glas bei Antisemitismus nicht schweigen will

Uschi Glas spricht mit Charlotte Knobloch über Schweigen und Verantwortung in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus. Und entdeckt ein unbekanntes Kapitel in ihrer Familiengeschichte

 10.11.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Friede, Freude, Eierkuchen oder Challot, koschere Croissants und Rugelach

von Margalit Edelstein  09.11.2025

Geschichte

Seismograf jüdischer Lebenswelten

Das Simon-Dubnow-Institut in Leipzig feiert den 30. Jahrestag seiner Gründung

von Ralf Balke  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Theater

Metaebene in Feldafing

Ein Stück von Lena Gorelik eröffnet das Programm »Wohin jetzt? – Jüdisches (Über)leben nach 1945« in den Münchner Kammerspielen

von Katrin Diehl  09.11.2025

Aufgegabelt

Mhalabi-Schnitzel

Rezepte und Leckeres

 09.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  09.11.2025

Interview

Schauspieler Jonathan Berlin über seine Rolle als Schoa-Überlebender und Mengele-Straßen

Schauspieler Jonathan Berlin will Straßen, die in seiner Heimat Günzburg nach Verwandten des KZ-Arztes Mengele benannt sind, in »Ernst-Michel-Straße« umbenennen. Er spielt in der ARD die Rolle des Auschwitz-Überlebenden

von Jan Freitag  08.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  08.11.2025