Archäologie

Unkoscherer Fisch war laut Studie bei Israeliten beliebt

Aßen die Israeliten gerne Haie? Das glaubt zumindest der Archäologe Jonathan Adler von der Universität Ariel . Foto: imago images/Reinhard Dirscherl

Trotz anderslautender religiöser Speisevorschriften haben die Israeliten offenbar bis weit in die Zeit des zweiten Tempels verbotene Meerestiere gegessen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie israelischer Archäologen, die laut örtlichen Medienberichten am Dienstag in einer Fachzeitschrift der Universität Tel Aviv veröffentlicht wurde.

VORSCHRIFTEN Die im biblischen Buch Levitikus, dem 3. Buch Mose festgehaltenen Vorschriften zum Verzehr von Lebewesen aus dem Wasser sind eindeutig: »Alle Tiere mit Flossen und Schuppen, die im Wasser, in Meeren und Flüssen leben, dürft ihr essen. Aber alles, was in Meeren oder Flüssen lebt, alles Kleingetier des Wassers und alle Lebewesen, die im Wasser leben und keine Flossen oder Schuppen haben, seien euch abscheulich.«

Untersucht wurden 21.000 Fischgräten aus einem Zeitraum von mehr als 2000 Jahren.

Ebenso eindeutig sind laut der Studie die archäologischen Befunde. Die Untersuchung von 21.000 Fischgräten aus einem Zeitraum von mehr als 2000 Jahren (1550 v.d.Z. bis 640 n.d.Z.) und 30 archäologischen Stätten in Israel ergab: Haie, Welse, Aale und andere verbotene Wassertiere standen bei den Israeliten lange hoch im Kurs. Erst mit Beginn der Römerzeit gebe es archäologische Beweise, dass Juden die unkoscheren Lebewesen auf ihrem Speiseplan mieden, wird die Studie zitiert.

Die Funde aus Jerusalem, Lachisch, Ramat Rachel und anderen Orten zeigten, dass in Zeiten, als es die biblischen Gesetze angeblich bereits gab, Menschen unkoscheren Fisch konsumierten. Dies gebe Hinweise darauf, »wann das Judentum, wie wir es kennen, mit seinen Ernährungsgesetzen und anderen Wegweisern des Glaubens zu einer Massenreligion wurde«, so der Mitverfasser der Studie, der Archäologe Jonathan Adler von der Universität Ariel im Westjordanland.

FISCHGRÄTEN Dass die verbotenen Fische zu anderen Zwecken als Nahrung dienten, hält Adler für unwahrscheinlich. »Wenn Sie in Jerusalem oder an einem anderen Ort, der weit entfernt von einem großen Gewässer liegt, Fischgräten finden, können Sie ziemlich sicher sein, dass sie gegessen wurden«, so der Archäologe laut Berichten. Das Forschungsprojekt ist Teil eines größeren Projekts zu den Ursprüngen des Judentums aus archäologischer Perspektive.

Interessant sind die Funde laut Adler auch, weil sie darauf hindeuten, dass das biblische Genussverbot für flossen- und schuppenlose Meerestiere offenbar gegen eine langjährige anderslautende Praxis ausgesprochen wurde. Es unterscheide sich etwa vom Verbot von Schweinefleisch, das zu diesem Zeitpunkt nur von wenigen Gruppen in der Levante verzehrt worden sei. Schweineknochen fehlten schon mit Beginn der Spätbronzezeit in archäologischen Schichten der Region mit Ausnahme der Südküste fast vollständig. kna

Andrea Kiewel

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