Kino

Trauer um »Star Wars«-Legende

Die Schauspielerin Carrie Fisher ist im Alter von 60 Jahren gestorben

von Philipp Peyman Engel  28.12.2016 10:28 Uhr

Carrie Fisher (1956–2016) schrieb als Prinzessin Leia in »Star Wars« Filmgeschichte. Foto: dpa

Die Schauspielerin Carrie Fisher ist im Alter von 60 Jahren gestorben

von Philipp Peyman Engel  28.12.2016 10:28 Uhr

Es gibt Schauspieler, die drehen ihr Leben lang Filme und werden doch nur mit einer einzigen Rolle verbunden. Carrie Fisher war eine solche Schauspielerin. Als Prinzessin Leia in der legendären Star Wars-Saga wurde sie Ende der 70er-Jahre schlagartig weltberühmt. Damals war Fisher gerade einmal 19 Jahre alt – und auf den Ruhm in keiner Weise vorbereitet.

Weit weniger bekannt ist, dass Fisher auch in Klassikern wie Harry & Sally, Blues Brothers und Woody Allens Hannah und ihre Schwestern mitwirkte. Zudem veröffentliche sie als Schriftstellerin mehrere Romane, in denen sie ihre Drogensucht und schwere depressive Erkrankung thematisierte. Ihr literarisches Debüt Grüße aus Hollywood wurde 1990 mit Meryl Streep, Shirley MacLaine und Dennis Quaid in den Hauptrollen fürs Kino verfilmt.

erfolg Doch in Erinnerung blieb Carrie Fisher vornehmlich als selbstbewusste und furchtlose galaktische Heldin in Krieg der Sterne. Die Filmproduzentin Kathleen Kennedy erklärte diesen Erfolg auch damit, dass Fisher eine der wenigen starken Frauenrollen in den 70er-Jahren verkörperte. »Das war keine Prinzessin, die darauf wartet, gerettet zu werden.«

Dass Fisher eine Karriere als Schauspielerin einschlagen würde, stand bereits früh fest. Mit 15 Jahren verließ sie die Schule, um in dem Broadway-Stück Irene auftreten zu können. Kurz darauf gab sie in Shampoo ihr Kinodebüt an der Seite von Warren Beatty und Julie Christie. Es sollten über 40 weitere Filme und Auftritte in TV-Serien folgen. Zuletzt stand sie für die dritte Staffel der britischen Fernsehserie Catastrophe vor der Kamera.

Sehr offen ging Fisher mit ihrer jahrzehntelangen Drogensucht und bipolaren Erkrankung um. In ihrer Ein-Personen-Show Wishful Drinking sprach sie darüber, dass der frühe Erfolg einer der Gründe für ihre Abhängigkeit gewesen sei. Alkohol und Drogen seien ihr – verzweifelter - Versuch gewesen, die plötzliche Prominenz zu verarbeiten. Ihren Zustand beschrieb sie in einem Interview so: »Ich fühle mich erst dann normal, wenn ich Acid nehme. Ich bin mir sehr im Klaren darüber, wie krank ich bin.«

familie Eine zentrale Rolle in Wishful Drinking spielte ihre Mutter, die Hollywood-Schauspielerin Debbie Reynolds. Ihr kompliziertes Verhältnis, changierend zwischen Zuneigung und Ablehnung, stand im Mittelpunkt der Dokumentation Bright Lights: Starring Carrie Fisher and Debbie Reynolds, die dieses Jahr im US-Fernsehen lief.

Zu ihrem jüdischen Vater, dem Sänger Eddie Fisher, hatte sie keinen Kontakt. Dieser hatte die Familie früh verlassen, um die Schauspielerin Elizabeth Taylor zu heiraten. Das Einzige, das er ihr indirekt mit auf den Weg gegeben habe, sei das Judentum gewesen, so Fisher. Sie erinnere sich, wie ihr Vater in der Synagoge betete und sang, was sie stark beeinflusst habe. In Los Angeles besuchte sie regelmäßig den Gottesdienst. »Die Kerzen an Schabbat und die Dankbarkeit fürs Leben – ich finde das wunderschön.«

Jetzt ist Carrie Fisher im Alter von 60 Jahren an den Folgen eines schweren Herzanfalls in Los Angeles gestorben.

Rezension

Den richtigen Kurs gefunden

Unser Rezensent ist fasziniert von der Erfolgsgeschichte des US-Einwanderers Juri Radzievsky

von Dmitrij Belkin  13.09.2024

Berlin

ESC-Teilnehmerin eröffnet Jüdische Kulturtage

Bis zum 22. September stehen nach Angaben der Festivalleitung mehr als 40 Veranstaltungen mit deutschen, israelischen und internationalen Kulturschaffenden auf dem Programm

 13.09.2024

TV-Tipp

Arte widmet Paul Newman einen Themenabend

Gefängnisdrama »Der Unbeugsame« und Doku über den US-Filmstar

von Jan Lehr  13.09.2024

Navot Miller

Ein Traum und eine Realität

Der israelische Künstler stellt in der Berliner Galerie »Wannsee Contemporary« seine »Pink Synagogue« aus. Für uns hat er aufgeschrieben, was ihn zu dem Bild inspirierte

von Navot Miller  13.09.2024

Ayala Goldmann

Die besten Texte aus 15 Jahren

Unsere Redakteurin hat ein Buch mit ihren Glossen aus der »Jüdischen Allgemeinen« veröffentlicht

von Ayala Goldmann  13.09.2024

Fernsehen

Viele Jahre bis zum großen »Hallelujah«

Arte zeigt ein sehr sehenswertes Porträt des kanadischen Sängers Leonard Cohen

von Ulrich Kriest  12.09.2024 Aktualisiert

Berlin

Theodor-Wolff-Preis geht an fünf Journalistinnen und Journalisten

Auch ein Redakteur der Jüdischen Allgemeinen war zusammen mit einem Autor in der Kategorie »Thema des Jahres« nominiert

 12.09.2024

Kultur

Der »King of Klezmer« ist jetzt Deutscher

Er wolle mit diesem symbolischen Akt auch für mehr Völkerverständigung werben, so Feidman

von Leticia Witte  12.09.2024

Julia von Heinz

»Eine innere und äußere Reise«

Die Regisseurin über ihren neuen Kinofilm, Erinnerungskultur und Bashing auf Social Media

von Katrin Richter  12.09.2024