Nach Canceln in Gent

Solidarität in Berlin: Konzert mit Lahav Shani

Lahav Shani Foto: picture alliance/dpa

Nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker durch das Flanders Festival in Gent werden nun Orchester und sein designierter Chefdirigent Lahav Shani im Rahmen des Musikfests Berlin am Montag, den 15. September um 19 Uhr im Konzerthaus Berlin auftreten. Tickets für das Konzert sind ab sofort auf der Website der Berliner Festspiele erhältlich, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten.

Die Einladung zu diesem Gastspiel erfolgt als gemeinsame Initiative der Berliner Festspiele und der Stiftung Berliner Philharmoniker in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin. Auf dem Konzertprogramm stehen das Violinkonzert von Ludwig van Beethoven mit Lisa Batiashvili als Solistin und aus Richard Wagners »Tristan und Isolde« das Vorspiel und »Isoldens Liebestod«.

Der Intendant der Berliner Festspiele Matthias Pees und der künstlerische Leiter des Musikfest Berlin Winrich Hopp heißen gemeinsam mit der Intendantin der Berliner Philharmoniker Andrea Zietzschmann den Dirigenten Lahav Shani und die Münchner Philharmoniker herzlich willkommen. Sie möchten damit auch ein Zeichen setzen für die verbindende Kraft der Kunst, die Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaften in Europa und gegen Antisemitismus, Diskriminierung und den Boykott in Kunst und Wissenschaft.

Die Münchener Philharmoniker sollten am 18. September ein Konzert auf dem Flanders Festival Ghent in der belgischen Stadt Gent geben. Auf seiner Homepage begründen die Veranstalter die Absage damit, dass Lahav Shanis Haltung gegenüber der israelischen Regierung in Jerusalem nicht klar sei.

»Im Lichte seiner Rolle als Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestras sind wir nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber zu sorgen«, heißt es in einer Erklärung auf der Homepage des Festivals. Die israelische Regierung ist demokratisch gewählt, ihre Politik wird seit mehr als zwei Jahren von massiven Demonstrationen begleitet, die sich auch gegen den Krieg in Gaza richten. Die Hauptstadt Israels ist Jerusalem.

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Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sagte am Freitag dazu: »Nach der unsäglichen Absage des geplanten Konzerts der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Lahav Shani in Gent freue ich mich, dass es gute Neuigkeiten gibt. Die prompte und herzliche Einladung des Orchesters nach Berlin zu kommen, ist ein wunderbares Zeichen. Ich danke dem Intendanten der Berliner Festspiele, Matthias Pees, das Konzert im Rahmen des Musikfest Berlin und in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker und dem Konzerthaus Berlin so kurzfristig möglich gemacht zu haben.«

Dies sei »in Zeiten, in denen sich blanker Judenhass immer stärker Bahn bricht, ein wichtiges, ehrliches Solidaritätsbekenntnis innerhalb der Kulturszene«. Mit der Einladung und dem Konzert der Münchener Philharmoniker mit Chefdirigent Lahav Shani und der Violinistin Lisa Batiashvili gehe von Berlin eine klare Botschaft aus: »Wir stellen uns entschieden gegen Antisemitismus und stehen gemeinsam für Respekt, Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander ein.« ja

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