Film

Schlafwandler mit VR-Brille

Cesare, der Somnambule (1920) Foto: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Dunkel geschminkte Augen, blasses Gesicht, schwarze Kleidung – Cesare, der Somnambule, war schon 1920 ein Fashion Icon. Und zwar ein so extravagantes, dass sich sogar »The Cure«-Sänger Robert Smith, die Schauspieler Johnny Depp in Edward mit den Scherenhänden und Joaquin Phoenix in Joker von diesem Look haben inspirieren lassen.

Diesem Cesare – und seinen modernen Abbildern aus Musik und Film – kann man derzeit in der Deutschen Kinemathek begegnen.

Ausstellung Denn das Museum für Film und Fernsehen hat dem Stummfilmklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari zu seinem 100. Geburtstag mit Du musst Caligari werden! – Das virtuelle Kabinett eine sehenswerte Ausstellung gewidmet.

In der Berliner Kinemathek kann man virtuell in das legendäre Set des Films eintauchen.

Denn wann hat der Besucher schon einmal die Gelegenheit, das legendäre Set des Films zu besuchen, der am 26. Februar 1920 im Berliner Kino Marmorhaus seine Premiere feierte? Virtuell zumindest geht das in der Berliner Kinemathek – mit Cesare an der Seite, wabernd-schaurigen Klängen in den Ohren und einer VR-Brille auf dem Kopf.

VR-Film Der vom Goethe-Institut Warschau in Auftrag gegebene und 2019 im Volucap-Studio in Potsdam-Babelsberg gedrehte VR-Film Der Traum des Cesare ist allerdings nur ein Highlight in der sehr umfassenden Ausstellung, die von der Produktionsgeschichte über die Werbekampagne, die den Titel »Du musst Caligari werden!« trug, bis hin zur restaurierten Originalversion des Films in sechs Akten einen Rundumblick auf diesen Meilenstein des Stummfilmkinos gibt.

Die Ausstellung wird von einer Kuratorinnenführung und einem Trickfilm-Workshop für Kinder begleitet.

Nachgebaute Szenenbilder mit Miniaturpuppen, Plakate und ein in den vielen Farben des Films ausgeleuchteter Raum machen Lust auf das expressionistische Meisterwerk von Robert Wiene, das übrigens auch noch bis zum 31. Juli in der arte-Mediathek zu sehen ist.

Begleitet wird die Berliner Ausstellung von einem Rahmenprogramm mit einer Kuratorinnenführung am 9. April und einem Trickfilm-Workshop für Kinder am 15. April über »Die fantastische Welt ­Caligaris!«.

Die Ausstellung »Du musst Caligari werden! – Das virtuelle Kabinett« ist bis zum 20. April in der Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Straße 2, Berlin zu sehen.

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Hollywood

Die »göttliche Miss M.«

Die Schauspielerin und Sängerin Bette Midler dreht mit 80 weiter auf

von Barbara Munker  28.11.2025

Literatur

»Wo es Worte gibt, ist Hoffnung«

Die israelische Schriftstellerin Ayelet Gundar-Goshen über arabische Handwerker, jüdische Mütter und ihr jüngstes Buch

von Ayala Goldmann  28.11.2025