Berlin

Schana Towa im Jüdischen Museum

Beim Neujahrsempfang des Jüdischen Museums Berlin am Mittwochabend hat Direktor Peter Schäfer angekündigt, Pläne zur Um- und Neugestaltung des Museums »mit allen verfügbaren Kräften« zu verfolgen.

Das Konzept für die neue Dauerausstellung gewinne an Konturen, der Wettbewerb für den Bau und die Gestaltung des Kindermuseums sei abgeschlossen: »Derzeit verhandeln wir mit dem Sieger des Wettbewerbs über die Umsetzung«, sagte Schäfer.

Umbauphase Außerdem arbeite das Museum an einer großen Ausstellung über Jerusalem, die für die Umbauphase der Dauerausstellung geplant sei. »Wie Sie sehen, haben wir viel vor und brauchen mehr denn je Ihr Wohlwollen und Ihre konkrete Unterstützung«, betonte der Museumsleiter.

Er lud die etwa 350 Gäste des Neujahrsempfangs ein, die aktuelle Ausstellung Golem zu besuchen. »Rosch Haschana markiert Gottes Weltschöpfung und feiert die Erneuerung dieser Schöpfung durch den Zyklus der immer wieder neuen Jahre«, erläuterte Schäfer. »Nach der Legende wurde Adam an Rosch Haschana erschaffen. Und damit sind wir beim Golem, der ja nichts anderes ist als der menschliche Versuch, Gottes Schöpfung der Welt und konkret des Menschen zu imitieren.«

Ferner machte Schäfer die Gäste auf zwei Skulpturen des jüdischen Malers und Bildhauers Otto Freundlich aufmerksam, die das Museum als neue Dauerleihgaben zeigt. Die Leiterin der Sammlungen des Museums, Inka Bertz, würdigte Freundlich als einen der frühesten und kompromisslosesten Vertreter der abstrakten Kunst. Während der NS-Zeit galt Otto Freundlich als »entarteter Künstler«. 1943 wurde er im KZ Majdanek oder in Sobibor ermordet.

Generation Im Februar kommenden Jahres steht im Jüdischen Museum Berlin ein Generationswechsel an: Die Niederländerin Léontine Meijer-van Mensch (43) wird Cilly Kugelmann (69) als Programmdirektorin ablösen. Meijer-van Mensch studierte Geschichte und Jüdische Studien in Amsterdam, Jerusalem und Berlin und ist derzeit stellvertretende Direktorin des Museums Europäischer Kulturen.

Die gebürtige Frankfurterin Kugelmann ist seit September 2002 Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin und stellvertretende Direktorin. Ab Februar 2017 wird sie das Haus bei der Konzeption und Gestaltung der neuen Dauerausstellung weiterhin beraten.

www.jmberlin.de

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