Sehen!

Saul Friedländer und die Geschichte

Ein Leben wie aus einem Roman: Saul Friedländer Foto: JA

Sehen!

Saul Friedländer und die Geschichte

arte proträtiert den Schoa-Historiker

 07.06.2010 16:13 Uhr

Er gilt als der Historiker der Schoa schlechthin. Saul Friedländers zweibändige Studie Das Dritte Reich und die Juden ist das Standardwerk über die Massenvernichtung. Die Vita des Autors, die arte am Sonntag, den 13. Juni um 18 Uhr dokumentiert, könnte den Stoff für einen großen Hollywooodfilm abgeben. Begonnen hat alles in Prag, wo Saul Friedländer am 11. Oktober 1932 geboren wurde. Der Film begleitet ihn in seine Geburtsstadt – in die Stadt, aus der seine Familie während des Zweiten Weltkriegs vor den immer zahlreicheren Judenverfolgern fliehen musste. Friedländer erzählt über diese Flucht und über seine Zeit in einem katholischen Kloster, in dem ihn seine Eltern bei Nonnen versteckten. Während ihr Sohn als Internatsschüler und getaufter Katholik unter dem Namen Paul-Henri Ferland überlebt, werden die Eltern 1942 in Auschwitz ermordet. Erst wenige Tage vor der Weihe zum Jesuitenmönch erfährt Friedländer von seiner jüdischen Identität. Statt sich zum Priester weihen zu lassen, ist er nun wild entschlossen, seine Wurzeln aufzuspüren. Er ist gerade einmal 14 Jahre alt, als er 1946 mit dem Waffenschmugglerschiff Altalena illegal nach Palästina einreist. Um an Bord zu kommen, gibt er sich als älter aus, als er wirklich ist. Später kämpft er im israelischen Unabhängigkeitskrieg und studiert schließlich in Tel Aviv. Heute lebt Saul Friedländer mit seiner Familie in Los Angeles, wo er an der University of California unterrichtet. Als Gastdozent reist er um die Welt. Seine Arbeiten sind preisgekrönt. Als erstem Israeli wurde ihm 2008 der Pulitzerpreis in der Sparte Sachbuch verliehen, und er wurde mit dem amerikanischen McArthur Genius Award ausgezeichnet. Zuletzt bekam er 2007 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. ja

»Saul Friedländer und die Geschichte«
arte, Sonntag, 13 Juni, 18 Uhr

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  09.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 09.12.2025

Sehen!

»Golden Girls«

Die visionäre Serie rückte schon in den jugendwahnhaftigen 80er-Jahren ältere, selbstbestimmt männerlos lebende Frauen in den Fokus

von Katharina Cichosch  09.12.2025

Film

Woody Allen glaubt nicht an sein Kino-Comeback

Woody Allen hält ein Leinwand-Comeback mit 90 für unwahrscheinlich. Nur ein wirklich passendes und interessantes Rollenangebot könnte ihn zurück vor die Kamera locken.

 09.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  08.12.2025

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Zwischenruf

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken?

von Imanuel Marcus  07.12.2025