Am 15. September erhält die Autorin Ruth Weiss den diesjährigen Ovid-Preis in Frankfurt am Main. Sie werde geehrt als eine »herausragende Repräsentantin der deutsch-jüdischen Generation«, die ins Exil nach Südafrika habe fliehen müssen und sich dort in den 1970/80er Jahren gegen die Apartheid engagiert habe, teilten das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 und das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland am Dienstag in Frankfurt mit.
Die Laudatio hält der Lektor der Bürgerrechtlerin und Begleiter auf zahlreichen Lesereisen, Lutz Kliche. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Tage des Exils 2022 statt.
Die 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth geborene Weiss musste mit ihrer Familie in den 1930er Jahren nach Johannesburg fliehen.
»Sensibilisiert durch das eigene Schicksal als verfolgte Jüdin und durch ihre Mitarbeit im ›Unabhängigen Kulturverein‹, einem Zusammenschluss deutscher Emigrant*innen, entwickelte Ruth Weiss schon bald ein politisches Verständnis und Bewusstsein, das ihr Lebenswerk als Journalistin und Autorin bis heute prägt«, hieß es. Heute schreibe Weiss in ihren Sachbüchern und Romanen gegen Rassismus und Diskriminierung an.
Im vergangenen Jahr erhielt der Dichter und Liedermacher Wolf Biermann den Ovid-Preis. Er hatte angekündigt, ihn an die inhaftierte belarussische Bürgerrechtlerin Maria Kolesnikowa weiterzugeben. Der Ovid-Preis wird alle zwei Jahre vom PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland für das schriftstellerische Lebenswerk einer Autorin oder eines Autors vergeben. kna