Limbach-Kommission

Rückgabe empfohlen

Die Limbach-Kommission zur Rückgabe von NS-Raubkunst hat der Stadt Hannover empfohlen, das Aquarell »Marschlandschaft mit rotem Windrad« von Karl Schmidt-Rottluff (1884–1976) an die Erben zurückzugeben.

Die Kommission mit Sitz in Magdeburg sei zu dem Schluss gekommen, dass die Nationalsozialisten das Gemälde unrechtmäßig aus dem Besitz des jüdischen Ehepaares Rüdenberg entwendet hätten, teilte die Stadt Hannover am Donnerstag mit. Das 1922 entstandene Werk befindet sich heute im Sprengel Museum Hannover, einem der führenden deutschen Museen für die Kunst der Moderne.

theresienstadt Der Schokoladen-Fabrikant und Kunstsammler Bernhard Sprengel (1899–1985) hatte das Bild 1939 über den Kunsthändler Hildebrand Gurlitt und den hannoverschen Zwischenhändler Erich Pfeiffer erworben. Der Vorbesitzer Max Rüdenberg führte bis zur »Arisierung« durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 eine Bettfedernfabrik in Hannover. 1942 wurden Rüdenberg und seine Frau ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie im selben Jahr starben.

Die Stadt ist seit 2013 mit den in England lebenden Erben der Rüdenbergs in Kontakt. Diese baten darum, ihnen das Bild zurückzugeben. 2014 kam es bei der Verlegung eines Stolpersteins im Gedenken an das Ehepaar Rüdenberg zu einer persönlichen Begegnung in Hannover.

Im August 2015 beauftragte die Stadt die Limbach-Kommission zu klären, wem das Gemälde gehöre. Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sagte, die Empfehlung der Kommission sei für die Stadt bindend. Der Rat werde in einer seiner nächsten Sitzungen darüber abstimmen. epd

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  20.11.2025

Kino

»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

Die neue Tragikomödie von Noah Baumbach startet fulminant, verliert sich dann aber in Sentimentalitäten und Klischees

von Patrick Heidmann  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  20.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. November bis zum 27. November

 20.11.2025

»Lolita lesen in Teheran«

Klub der mutigen Frauen

Der Israeli Eran Riklis verfilmt die Erinnerungen der iranischen Schriftstellerin Azar Nafisi an geheime Literaturtreffen in Teheran – mit einem großartigen Ensemble

von Ayala Goldmann  20.11.2025

Ausstellung

Sprayende Bildhauerin mit Geometrie

Das Museum Wiesbaden zeigt Werke Louise Nevelsons und eines Künstlerpaares

von Katharina Cichosch  20.11.2025