Sehen!

Rache der Opfer

»Ich bereue nicht einen Schuss«: Chaim Miller Foto: screenshot JA

Die Dokumentation erzählt die eindrucksvolle Geschichte des wahren »Inglourious Basterd« Chaim Miller. Geboren 1921 als Alfred Müller im Wiener Arbeiterbezirk Ottakring, wächst der heute 93-Jährige im »Roten Wien« auf.

Dass er Jude ist, hat für ihn vorerst keine Bedeutung. Als die Nazis die Macht übernehmen, beschließt er, nach Palästina zu emigrieren. Seine Eltern wollen ihn zum Bleiben überreden, doch im Februar 1939 hat der 17-Jährige die nötigen Papiere beisammen und verabschiedet sich von den Eltern, die er nie mehr wiedersehen wird.

Sabotageakte Am 15. März landet Alfred Müller illegal in Palästina. Er hilft beim Aufbau des Kibbuz Kfar Menachem und nimmt den Namen Chaim Miller an. Als Generalfeldmarschall Rommel nach Palästina vorrückt, plant die Untergrundarmee Hagana, der Vorläufer der späteren israelischen Armee, ein streng geheimes Kommando-Unternehmen: Einige Dutzend Juden aus Österreich und Deutschland sollen hinter den deutschen Linien Sabotageakte ausführen – und müssen dafür als »echte Nazis« trainiert werden.

Chaim Miller meldet sich sofort. Noch bevor seine Einheit zum Einsatz kommt, schlägt der britische General Bernard Montgomery 1942 Rommels Panzerarmee zurück. Doch Chaim Miller und seine Kameraden möchten kämpfen. Als die Truppe endlich den Marschbefehl erhält und im Mai 1945 in Italien landet, ist der Krieg jedoch zu Ende. Die Briten fürchten Racheaktionen und stationieren die jüdischen Truppen deshalb nicht in Österreich oder Deutschland, sondern im italienischen Friaul. Dort erfahren die Soldaten immer mehr über das Ausmaß der Vernichtung der Juden – und die Auslöschung ihrer Familien.

Die jüdischen Soldaten beschließen, Selbstjustiz zu üben. Von jugoslawischen Partisanen erhalten sie Listen mit den Adressen hochrangiger SS-Männer und Gestapo-Beamter – insgesamt 700 Täternamen. Die geheime Aktion »Nakam« – hebräisch für Rache – beginnt. Ehemalige NS-Täter werden entführt, verhört und hingerichtet. »Ich bin nicht stolz darauf, was ich getan habe«, sagt Chaim Miller heute über diese Zeit. »Trotzdem bereue ich nicht einen Schuss.« ja

»Killing Nazis«. Samstag, 5. September, 21.40 Uhr, ARD-alpha

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Zahl der Woche

4275 Personen

Fun Facts und Wissenswertes

 09.07.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Studieren in Wien, Mampfen im neunten Bezirk

von Margalit Edelstein  09.07.2025

Psychologie

Modell für die Traumaforschung

Die Hebräische Universität veranstaltet eine Konferenz zu seelischer Gesundheit in Kriegszeiten

von Sabine Brandes  09.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 10. Juli bis zum 18. Juli

 09.07.2025

Musikbranche

»Schmähungen allein verbrauchen sich schnell«

Marek Lieberberg gehört zu den größten Konzertveranstaltern Europas. Der 79-Jährige über den Judenhass auf internationalen Musikfestivals, die 1968er und Roger Waters

von Sophie Albers Ben Chamo  09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025

Berlin

Die Tänzerin ist Raubkunst

Heinrich Stahl musste die Statue während der NS-Zeit unter Zwang verkaufen. 1978 geriet sie an das Georg Kolbe Museum. Jetzt erheben Erben Vorwürfe gegen die Direktorin

von Ayala Goldmann  08.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 08.07.2025