Goldie Hawn

Quirlig, mädchenhaft, naiv

Berühmt wurde Goldie Hawn als Schauspielerin mit ihrem Talent zur Komik. Foto: imago/ZUMA Press

»Ich sehe mich vor allem als Tänzerin«, sagte Goldie Hawn im April dem britischen »Guardian«: Schon als Dreijährige habe sie getanzt und tue es auch heute noch. Jede Faser des Körpers zu bewegen, helfe der Psyche – ebenso wie Meditation, gerade jetzt in der Corona-Zeit.

Heute wird Goldie Hawn 75. Berühmt geworden ist sie als Schauspielerin mit Talent zur Komik, die ihre Fans in Filmen wie Die Kaktusblüte, Overboard – ein Goldfisch fällt ins Wasser oder Club der Teufelinnen begeisterte. Quirlig, mädchenhaft naiv – so kennt man sie aus vielen Rollen.

familie Geboren wird sie 1945 in Washington D.C. Ihr Vater Edward Rutledge Hawn ist Musiker, ihre Mutter Laura Steinhoff führt eine Tanzschule. Dort wird Goldie früh zur Tänzerin ausgebildet. Mit 23 steht sie in der Musical-Sitcom The One and Only, Genuine, Original Family Band vor der Kamera.

Drei Jahrzehnte lang ist Hawn eine von Hollywoods Top-Darstellerinnen.

Kurz darauf macht Die Kaktusblüte (1969), Gene Saks‹ Verfilmung einer französischen Boulevardkomödie, die junge Schauspielerin dann auf einen Schlag berühmt. In der turbulenten Dreiecksgeschichte mit Walter Matthau und Ingrid Bergman ist Hawn eine attraktive und naive Verkäuferin, die mit weit aufgerissenen Augen Matthau verzaubert. Sie erhält dafür einen Oscar und einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin. Das sind die ersten von etlichen Auszeichnungen, darunter ein »Bambi« (1999) und eine »Goldene Kamera« für ihr Lebenswerk (2005).

In ihrer kurzen Ehe mit Bob Hudson Ende der 70er-Jahre bekommt Hawn zwei Kinder, Oliver und Kate Hudson, auch sie sind Schauspieler.

liebe Seit 1983 ist Goldie Hawn mit Kurt Russell zusammen – ihr Co-Star in Jonathan Demmes Swing Shift – Liebe auf Zeit, einem bittersüßen Film über den amerikanischen Alltag im Zweiten Weltkrieg. Zwischen Russell und Hawn funkt es auf Anhieb, Sohn Wyatt wird 1986 geboren. Die Beziehung hält bis heute. Eine solch stabile, langlebige Partnerschaft ist in der Filmwelt nicht gerade häufig.

Drei Jahrzehnte lang ist Hawn eine von Hollywoods Top-Darstellerinnen. Die Schauspielerin agiert kess und verführerisch, oft hart am Klischee des herzigen Blondchens, das sie gern ad absurdum führt. Mit Partnern wie Warren Beatty flirtet sie 1975 in Shampoo. 26 Jahre später trifft sie in Stadt, Land, Kuss (2001) wieder auf Beatty, der nun kein Friseur mehr ist, sondern Architekt und sie eine in Scheidung befindliche Lady.

Hawn hat auch Filme produziert, etwa die Komödie Schütze Benjamin (1980) mit ihr selbst in der Hauptrolle. 1992 spielt sie in Der Tod steht ihr gut, einer rabenschwarzen Rachegeschichte mit Meryl Streep und Bruce Willis. »Reines Comicbook-Kino«, ein Feuerwerk der surrealen, genialen Einfälle.

zusammenspiel Absurd witzig geht es auch in Frank Oz‹ Komödie Housesitter – Lügen haben schöne Beine (1992) zu, was sich vor allem Goldie Hawns Zusammenspiel mit Steve Martin verdankt. Einer ihrer schönsten Filme ist Woody Allens romantische Komödie Alle sagen I Love You, eine Scheidungsgeschichte. In der Schlussszene tanzen Allen und Hawn am Seine-Ufer.

1996 glänzt Hawn in Club der Teufelinnen, dessen Originaltitel The First Wives Club weniger dramatisch klingt. Drei geschiedene Frauen wollen es ihren Ex-Ehemännern heimzahlen, die sich jüngere Partnerinnen gesucht haben. Bette Midler, Goldie Hawn und Diane Keaton entpuppen sich als geniale Rächerinnen, die vergnügt am Ende »You Don’t Own Me« singen. Der Film wurde ein Hit.

2002 nahm Goldie Hawn Abstand vom Filmgeschäft und widmete sich die nächsten 15 Jahre ihrem sozialen Engagement.

Aktuell ist eine Neuauflage von Club der Teufelinnen geplant, Family Jewels betitelt, wieder mit Hawn, Keaton und Midler als quicklebendige leicht ergraute Damen. Wie sagte Goldie Hawn 2003 dem »Spiegel«: »Solange die Studios mit uns Geld verdienen, ist es ihnen egal, wie man aussieht und wie alt man ist.«

stiftung 2002 nahm sie Abstand vom Filmgeschäft, widmete sich die nächsten 15 Jahre ihrem sozialen Engagement. Jüdisch aufgewachsen, heute Buddhistin, gründete Hawn mit Kurt Russell die Stiftung »Goldie Hawn Foundation« die Kindern mit dem »Mind-Up«-Programm zu mentaler Stärke verhelfen soll. Es geht um das Training von Denkpausen, brain breaks. »Mind Up« wird nach Angaben der Stiftung in Großbritannien und Irland an rund 250 Schulen praktiziert.

Inzwischen steht Goldie Hawn wieder vor der Kamera, etwa 2017 in Mädelstrip an der Seite von Comedy-Star Amy Schumer. 2018 spielte sie in der Komödie Christmas Chronicles die Ehefrau des Weihnachtsmanns Santa Claus (Kurt Russell). Wie bei Club der Teufelinnen gibt es auch hier eine Fortsetzung: Auf Netflix sind Russel und Hawn ab Ende November wieder als Mr. und Mrs. Claus zu sehen.

Comic

Es lebe der Balagan!

Die israelische Illustratorin Einat Tsarfati legt ein aufgeräumtes Buch über Chaos vor

von Tobias Prüwer  14.12.2024

Düsseldorf

»Seine Prosa ist durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe«

Der Schriftsteller David Grossman wurde am Samstag mit dem Heine-Preis ausgezeichnet

 14.12.2024

Alexander Estis

»Ich bin Pessimist – aber das wird bestimmt bald besser«

Der Schriftsteller über die Folgen der Kriege in der Ukraine und Nahost, Resilienz und Schreiben als Protest

von Ayala Goldmann  12.12.2024

Kino

Film-Drama um Freud und den Lieben Gott

»Freud - Jenseits des Glaubens« ist ein kammerspielartiges Dialogdrama über eine Begegnung zwischen Sigmund Freud und dem Schriftsteller C.S. Lewis kurz vor dem Tod des berühmten Psychoanalytikers

von Christian Horn  12.12.2024

Kultur

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Dezember bis zum 18. Dezember

 12.12.2024

London

Hart, härter, Aaron Taylor-Johnson

Ein Marvel-Schurke zu sein, ist körperlich extrem anstrengend. Dies räumt der jüdische Darsteller nach dem »Kraven The Hunter«-Dreh ein

 11.12.2024

PEN Berlin

»Gebot der geistigen und moralischen Hygiene«

Aus Protest gegen Nahost-Resolution: Susan Neiman, Per Leo, Deborah Feldman und andere verlassen den Schriftstellerverein

 11.12.2024

Medien

»Stern«-Reporter Heidemann und die Hitler-Tagebücher

Es war einer der größten Medienskandale: 1983 präsentierte der »Stern« vermeintliche Tagebücher von Adolf Hitler. Kurz darauf stellten die Bände sich als Fälschung heraus. Ihr »Entdecker« ist nun gestorben

von Ann-Kristin Wenzel  10.12.2024

Imanuels Interpreten (2)

Milcho Leviev, der Bossa Nova und die Kommunisten

Der Pianist: »Ich wusste, dass ich Bulgarien verdammt zügig verlassen musste«

von Imanuel Marcus  10.12.2024