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Preis, Karriere, Ausstellung

Michael Brenner Foto: picture alliance / SZ Photo

Baron-Preis an Michael Brenner
Der Historiker Michael Brenner ist der erste Preisträger des Baron-Preises für herausragende wissenschaftliche Leistungen in der Erforschung des Judentums. Die Verleihung findet am 25. Mai um 18 Uhr in digitaler Form statt. Die Knapp Family Foundation und die Universität Wien vergeben in diesem Jahr erstmals den Salo W. und Jeannette M. Baron Preis. Neben Brenner werden zwei Doktoranden für ihre Arbeiten ausgezeichnet, wie die Universität Wien mitteilt. Der Preis soll künftig alle zwei Jahre an Wissenschaftler für ein besonders herausragendes Buch oder ihr Lebenswerk vergeben werden. Mit dem Preis sollen die Errungenschaften von Salo Wittmayer Baron (1895–1989) gewürdigt werden, den sein Lehrstuhl-Nachfolger an der Columbia University, Yosef Hayim Yeru-shalmi, als »größten jüdischen Historiker des 20. Jahrhunderts« bezeichnete. Baron sah es als seine Lebensaufgabe, das »tränenreiche Konzept« der jüdischen Geschichtsschreibung neu zu bewerten und auch die Erfolge und den Überlebenswillen des jüdischen Volkes zu betonen. Wie Salo Baron baut auch Michael Brenner Brücken zwischen Europa und den USA: Er ist Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und hält den Lehrstuhl für Israel-Studien an der American University in Washington, DC. Zu seinen Veröffentlichungen zählen unter anderem Israel: Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates: Von Theodor Herzl bis heute; Propheten des Vergangenen. Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert und Nach dem Holocaust: Juden in Deutschland 1945–1950. ja

Nachkriegskarrieren
Nur wenige Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus haben einer Studie der Universität Kassel zufolge zur Regierungselite der Adenauerzeit gehört. Demnach waren von 51 Ministern und 283 Spitzenbeamten 21 in der NS-Zeit inhaftiert gewesen. 60 erlitten materielle Schäden, etwa weil ihnen Vermögen entzogen wurde. 17 seien als ehemaliges Mitglied einer Widerstandsorganisation bekannt. Die Wissenschaftler nahmen in dem von 2017 bis 2021 laufenden Forschungsprojekt »Neue Eliten – etabliertes Personal?« mehr als 3500 Lebensläufe unter die Lupe. Ein beträchtlicher Teil des Regierungspersonals zwischen 1949 und 1963 war der Studie zufolge zuvor in der NSDAP. So sei von 51 Ministern bei 13 eine Mitgliedschaft bekannt, von 283 Spitzenbeamten in den Bundesministerien und im Kanzleramt bei 105. Von 46 Personen sind nationalsozialistische Äußerungen bekannt, elf seien Offiziere bei SS, SA oder SD gewesen. Die junge Bundesrepublik habe sich in weiten Teilen auf ein Spitzenpersonal gestützt, das sich zuvor mit dem Nationalsozialismus arrangiert hatte, resümierte die Kasseler Verwaltungswissenschaftlerin Sylvia Veit. »Weder war es so, dass bruchlos überzeugte Nationalsozialisten in den demokratischen Institutionen weiterarbeiteten; genauso wenig lässt sich aber sagen, dass ein Neustart mit Personal unternommen wurde, das aus dem Widerstand gegen den Faschismus kam.« epd

Ausstellung
Die Wanderausstellung Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht, die 2014 vom Jüdischen Museum Frankfurt entwickelt wurde, wird seit dieser Woche von der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin, in digitaler Form präsentiert. Der Stream der Eröffnungsveranstaltung vom 27. April mit Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts, und Monika Boll, Kuratorin der Ausstellung, ist auf der Website der Topographie nach wie vor abrufbar. Fritz Bauer gehört zu den einflussreichsten jüdischen Remigranten im Nachkriegsdeutschland. Als hessischer Generalstaatsanwalt brachte er den Frankfurter Auschwitz-Prozess auf den Weg. Die Ausstellung dokumentiert mit vielen Originalobjekten sowie Ton- und Filmaufnahmen Bauers Lebensgeschichte. 1930 zum jüngsten Amtsrichter der Weimarer Republik ernannt, wurde er während der NS-Zeit als Jude und Sozialdemokrat ins Exil getrieben und kehrte 1949 zurück. Fritz Bauers Auffassung, ein Staatsanwalt habe in erster Linie die Menschenwürde zu schützen, gerade auch gegen staatliche Gewalt, revolutionierte das überkommene Bild dieses Amtes. Im Juli, August und Oktober sind weitere Begleitveranstaltungen zur Ausstellung geplant. ja

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