Inklusion

Preis für Marlee Matlin

Marlee Matlin im August 2016 in den Sony Studios in Los Angeles Foto: dpa

Inklusion

Preis für Marlee Matlin

Jüdische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin wird wegen Engagements für Gehörlose geehrt

von Ayala Goldmann  23.02.2017 09:06 Uhr

Die gehörlose jüdische Schauspielerin Marlee Matlin, die vor 30 Jahren für ihre Rolle in Gottes vergessene Kinder mit einem Oscar als beste weibliche Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, wird jetzt für ihren Einsatz für Menschen mit Behinderungen geehrt. Sie erhält den jährlich vergebenen Morton E. Ruderman-Preis für Inklusion.

Matlin ist Sprecherin der Nationalen Gehörlosenvereinigung in den USA. Wie die Ruderman Family Foundation mitteilte, soll ihr der mit 100.000 Dollar dotierte Preis im Juni während einer Reise nach Israel verliehen werden.

Der Film Gottes vergessene Kinder von Mark Medoff (1986) feierte seine Premiere beim Toronto Filmfestival und wurde 1987 auch bei der Berlinale gezeigt. Er erzählt eine Liebesgeschichte zwischen einem Lehrer an einer Schule für Gehörlose und einer ehemaligen Schülerin, Sarah, die als Putzfrau an der Schule arbeitet. Marlee Matlin spielte die Schülerin, der Schauspieler und Oscar-Preisträger William Hurt (»Kuss der Spinnenfrau«) den Lehrer.

Batmizwa Im Alter von 18 Monaten wurde Marlee Matlin nach einer fiebrigen Erkrankung fast vollständig taub. Sie wuchs in einem reformjüdischen Haushalt auf und besuchte eine Synagoge für Gehörlose, die Congregation Bene Shalom in Skokie, Illinois. Ihre Batmizwa konnte sie machen, nachdem sie Hebräisch phonetisch gelernt hatte.

Mit 21 Jahren war Marlee Matlin im März 1987 die jüngste und auch die erste gehörlose Schauspielerin, die einen Oscar für die beste weibliche Hauptrolle erhielt. Nach Ende der Dreharbeiten zu Gottes vergessene Kinder waren Matlin und William Hurt einige Zeit liiert.

Seit 1993 ist Marlee Matlin mit einem Polizisten verheiratet. Sie hat vier Kinder, wirkte in Serien wie Seinfeld, Die Staatsanwältin und der Cop und Desperate Housewives mit und erhielt 2009 einen Stern auf dem »Hollywood Walk of Fame«.

Reality-Tv-Show Im Oktober 2016 hatte Matlin sich in einer Erklärung empört darüber geäußert, dass der jetzige Präsident Donald Trump sie laut einem Medienbericht vor längerer Zeit angeblich als »zurückgeblieben« bezeichnet haben soll. Matlin war 2011 in der Reality-TV-Show »The Celebrity Apprentice« aufgetreten, die bis 2015 von Trump moderiert wurde. Trump hat den Bericht dementiert.

Analyse

Psychiater Otto Kernberg: Dieses Symptom verbindet Trump und Putin

von Anita Hirschbeck  29.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Meinung

DAVO: Feindbild und Ausschluss

Die Ausrichtung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient unter dem neuen Vorstand legitimiert antiisraelische, antizionistische und in der Konsequenz antisemitische Narrative

von Julia Bernstein  29.10.2025

Zahl der Woche

3.123.000 Menschen

Fun Facts und Wissenswertes

 28.10.2025

Imanuels Interpreten (14)

Neil Diamond: Der Romantiker

Das mit einer ansprechenden Stimme ausgestattete jüdische Talent wurde zum Publikumsliebling – genau wie seine ebenso prominente Klassenkameradin

von Imanuel Marcus  28.10.2025

Premiere

»Übergriffe gegen uns sind mittlerweile Alltag«

Anfeindungen, Behinderungen, Drohungen und Übergriffe: Ein neuer Film dokumentiert die Pressefeindlichkeit bei vielen Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. Die Journalisten-Union warnt vor den Folgen für die Pressefreiheit hierzulande

von Markus Geiler  28.10.2025

Rotterdam

Unbehagen im Love Lab

Die jüdische Soziologin Eva Illouz ist an der Rotterdamer Erasmus-Universität nicht willkommen. Sie spricht von einer »antisemitischen Entscheidung«, die immerhin demokratisch zustande gekommen sei

von Michael Thaidigsmann  28.10.2025

Berlin

Mascha Kaléko und die Reise ihres Lebens: »Wenn ich eine Wolke wäre«

Elf Jahre nach Kriegsende entdeckte Deutschland seine verlorene Dichterin wieder. Volker Weidermann gelingt ein berührendes Porträt der Lyrikerin

von Sibylle Peine  28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025