Musik

Pop mit Psalmen

»Bei Ishay Ribos Musik hört man die Seele singen«: Konzert vor der Jerusalemer Altstadtmauer Foto: giraffenwmedia

Aschkenasen und Sefarden, Religiöse und Säkulare: Auch wenn die jüdische Gemeinschaft in Israel und anderswo immer fragmentierter wirkt, scheint er sie für einen Moment einen zu können: Ishay Ribo.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der 31-jährige israelische Musiker ist populär bei Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebensweise. Seine Musik wird im hippen Tel Aviv genauso gehört wie in orthodoxen Vierteln von Jerusalem. »Ich glaube, dass gute Musik Menschen zusammenbringen kann«, ist Ribo überzeugt.

Zitadelle Am vergangenen Donnerstag brachte er sogar Zuschauer in aller Welt zusammen. Nach langer coronabedingter Auszeit gab Ribo gleich zwei Konzerte in Jerusalem, und zwar in der David-Zitadelle. Entsprechend der Vorschrift der Gesundheitsbehörden stand er mit gebührendem Abstand zu seinen Musikern auf der Bühne.

Er steht mit seiner Gitarre im Scheinwerferlicht, mit schwarzer Kippa und langen Zizit zu schwarzen Jeans und offenem Hemd.

Auf den weit entfernten kleinen Tribünen durften nur einige wenige Fans Platz nehmen. (Fast) alle mit Maske, was ihrer Begeisterung jedoch keinen Abbruch tat. Das Besondere an dem Abend: Zuschauer in der ganzen Welt konnten das Event live mitverfolgen. Zuvor wurden Tickets verkauft; wer 20 Dollar bezahlte, erhielt einen Zugangslink und konnte so online am heimischen Bildschirm mit dabei sein. Nicht ganz die gewohnte Konzertatmosphäre, aber immerhin.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Was für ein Erlebnis! Wir haben heute Zuschauer in Großbritannien, Frankreich, Belgien und vielen anderen Ländern mit dabei«, rief Ribo begeistert nach dem ersten Stück aus. Er steht mit seiner Gitarre im Scheinwerferlicht, mit schwarzer Kippa und langen Zizit zu schwarzen Jeans und offenem Hemd.

Romantiker So kommt er für einen weiteren Auftritt noch einmal zurück: ein paar Stunden später das zweite Konzert. Diesmal eher etwas für Romantiker, die zugleich den Sonnenaufgang vor der Kulisse der Jerusalemer Altstadt erleben, und für Zuschauer in den USA und Kanada, die das Ganze dann wegen der Zeitverschiebung zu abendlicher Stunde live sehen konnten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch diesmal freut sich Ribo über die Gelegenheit, ihnen unter anderem einen seiner bekanntesten Songs, »Lashuv Habaita«, zu präsentieren. Er handelt von der Rückkehr zu Gott. »Es ist an der Zeit, aufzuwachen, alles zu verlassen, zu überwinden, um nach Hause zurückzukehren«, heißt es in einer Zeile. Auf YouTube wurde das dazugehörige Video bereits 34 Millionen mal angesehen.

Ribo hat so etwas wie die dort besungene Rückkehr schon hinter sich. 1989 wurde er im französischen Marseille als Sohn marokkanisch-algerischer Eltern geboren, nach Israel kam er als Kind. Bereits traditionell erzogen, wurde er religiöser, observanter und besuchte dann eine Jeschiwa. Inzwischen lebt er mit seiner Frau und drei Söhnen in Jerusalem, lernt nun in einem orthodoxen Kollel. Und macht Musik. Mittlerweile hat er vier Alben herausgebracht, dafür bereits Platin- und Gold-Auszeichnungen bekommen.

»Folk-Rock« Seinen Durchbruch hatte er 2014 mit dem Song »Tocho Ratzuf Ahavah«. Der Pop mit sanfter Stimme und Texten aus Psalmen und Prophetenbüchern kommt an. Seine Musik wird dem »Soul-Spiritual« oder »Folk-Rock« zugeordnet.

Und immer findet er zur musikalischen Zusammenarbeit auch mit anderen Künstlern zusammen, darunter Avraham Fried, Omer Adam, Shlomo Artzi oder Idan Raichel. Das Magazin »Mishpacha« nannte ihn kürzlich »The Great Harmonizer«, den großen Harmonisierer.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu Ishay Ribos Fans scheint übrigens auch Rabbi Jonathan Sacks zu gehören. Der ehemalige britische Oberrabbiner war kürzlich, an Chol-Hamoed-Pessach, in einer Zoom-Konferenz mit Ishay Ribo zu sehen.

Dabei sagte er, dass er in Zeiten wie diesen versuche, Worte zu finden, die Menschen Beistand und Hoffnung geben können. »Aber Worte allein reichen nicht, denn der Geist spricht und die Seele singt«, so Rabbi Sacks. »Und wenn man Ishay Ribo hört, hört man die Seele singen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Biografie

Schauspieler Berkel: In der Synagoge sind mir die Tränen geflossen 

Er ging in die Kirche und war Messdiener - erst spät kam sein Interesse für das Judentum, berichtet Schauspieler Christian Berkel

von Leticia Witte  11.07.2025

TV-Tipp

Der Mythos Jeff Bridges: Arte feiert den »Dude«

Der Weg zum Erfolg war für Jeff Bridges steinig - auch weil der Schauspieler sich gegen die Erfordernisse des Business sträubte, wie eine Arte-Doku zeigt. Bis er eine entscheidende Rolle bekam, die alles veränderte

von Manfred Riepe  11.07.2025

Thüringen

Yiddish Summer startet mit Open-Air-Konzert

Vergangenes Jahr nahmen rund 12.000 Menschen an den mehr als 100 Veranstaltungen teil

 11.07.2025

Musik

Nach Eklat: Hamburg, Stuttgart und Köln sagen Bob-Vylan-Auftritte ab

Nach dem Eklat bei einem britischen Festival mit israelfeindlichen und antisemitischen Aussagen sind mehrere geplante Auftritte des Punk-Duos Bob Vylan in Deutschland abgesagt worden

 10.07.2025

Agententhriller

Wie drei Juden James Bond formten

Ohne Harry Saltzman, Richard Maibaum und Lewis Gilbert wäre Agent 007 möglicherweise nie ins Kino gekommen

von Imanuel Marcus  11.07.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Bilder, die bleiben

Rudi Weissensteins Foto-Archiv: Was die Druckwelle in Tel Aviv nicht zerstören konnte

von Laura Cazés  10.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  10.07.2025

Ethik

Der Weg zum Glück

Nichts ist so flüchtig wie der Zustand großer Zufriedenheit. Doch es gibt Möglichkeiten, ihn trotzdem immer wieder zu erreichen – und Verhaltensweisen, die das Glück geradezu unmöglich machen

von Shimon Lang  10.07.2025

Essay

Das Jewish-Hollywood-Paradox

Viele Stars mit jüdischen Wurzeln fühlen sich unter Druck: Sie distanzieren sich nicht nur von Israel und seiner Regierung, sondern auch von ihrem Judentum. Wie konnte es so weit kommen?

von Jana Talke  10.07.2025