Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Eva Menasse Foto: imago

Eva Menasse findet digital nicht besser, sondern destruktiv. Bei der Eröffnung des 18. Internationalen Literaturfestivals vergangene Woche in Berlin warnte sie vor einer Radikalisierung von Jubel und Hass. Das Internet, in dem, so die 48-jährige österreichische Journalistin und Schriftstellerin, »alle toben, alle beleidigt sind, viele sich in ihrer Minderheitenehre gekränkt sehen«, habe nicht – wie erhofft – eine differenzierte Kommunikation gefördert, sondern vielmehr aggressive Kräfte katalysiert. Menasse ließ keine negative Folge aus, so sorgt sie sich auch um die Kinder, die ohne ein funktionierendes WLAN schon Nervenzusammenbrüche bekämen.

Michael Douglas hält offenbar große Stücke auf Angela Merkel. In einem Interview mit dem »ZEITmagazin MANN« hat der 73-jährige amerikanische Schauspieler betont, dass er die schwierige politische Lage in Europa durchaus wahrnehme. In diesem Zusammenhang habe er Merkels »komplizierte Koalitionsverhandlungen verfolgt, ihre Probleme mit der Flüchtlingssituation in Deutschland und in der gesamten EU«, so der Hollywood-Star. »Ich beobachte ihre Schwierigkeiten, aber wissen Sie was? Ich vertraue ihr, auch wegen ihrer Erfahrung – in diesen verrückten Zeiten hat sie etwas Beruhigendes.« Weniger begeistert scheint Douglas jedoch von US-Präsident Donald Trump. Bei ihm habe er das Gefühl, »dass alle Errungenschaften der freien westlichen Welt, in der ich aufgewachsen bin, derzeit attackiert werden«.

Artur Brauner kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Am 1. August war der legendäre Filmproduzent 100 Jahre alt geworden, jetzt wurde noch einmal richtig darauf angestoßen. Am vergangenen Samstag kamen im Berliner Zoo Palast das Who’s Who des deutschen Filmgeschäfts sowie Familie und Freunde zusammen, um den Jubilar hochleben zu lassen. Mario Adorf verzichtete auf die eigene Party zum 88., um dabei sein zu können, Armin Mueller-Stahl zollte seinen Respekt, ebenso Klaus Maria Brandauer, Kulturstaatsministerin Moni­ka Grütters, Israels Botschafter Jeremy Is­sacharoff, der 93-jährige Sally Perel, dessen Lebensgeschichte Brauner in Hitlerjunge Salomon verfilmt hatte, und viele mehr. 700 Gäste waren insgesamt zu der großen Gala geladen. bp

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Rache

»Trigger-Thema« für Juden

Ein Filmseminar der Jüdischen Akademie untersuchte das Thema Vergeltung als kulturelle Inszenierung

von Raquel Erdtmann  01.12.2025

Wuppertal

Schmidt-Rottluff-Gemälde bleibt in Von der Heydt-Museum

»Zwei Frauen (Frauen im Grünen)« von Karl Schmidt-Rottluff kann im Von der Heydt Museum in Wuppertal bleiben. Nach Rückgabe an die Erbin erwarb die Stadt das Bild von ihr. Vorausgegangen waren intensive Recherchen zur Herkunft

 01.12.2025

Dorset

»Shakespeare In Love« - Dramatiker Tom Stoppard gestorben

Der jüdische Oscar-Preisträger war ein Meister der intellektuellen Komödie. Er wurde 88 Jahre alt

von Patricia Bartos  01.12.2025

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 30.11.2025 Aktualisiert

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025