In eigener Sache

Philipp Peyman Engel erhält Ricarda-Huch-Preis

Foto: Marco Limberg

In eigener Sache

Philipp Peyman Engel erhält Ricarda-Huch-Preis

Die Ehrung wird heute in Darmstadt übergeben. Die Laudatio hält »FAZ«-Herausgeber Jürgen Kaube

 24.09.2024 11:56 Uhr

Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der »Jüdischen Allgemeinen«, wird heute mit dem Ricarda-Huch-Preis der Stadt Darmstadt geehrt.

Zur Begründung hieß es, der Journalist und Buchautor (»Deutsche Lebenslügen. Der Antisemitismus, wieder und immer noch«) engagiere sich gegen Antisemitismus und für das jüdische Leben in Deutschland. Auch greife er kontroverse Themen journalistisch auf und stoße so wichtige Debatten an, wie etwa über die zahlreichen Antisemitismus-Vorfälle bei der Documenta 15.

Darmstadts Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) sagte, Engels Arbeit stehe im Einklang mit den Werten der Schriftstellerin Ricarda Huch (1864-1947), nämlich Humanität und Völkerverständigung.

Mit Annahme, es gebe nur noch rechtsextremen Antisemitismus, aufgeräumt

Benz ging auch auf das aktuelle Buch von Philipp Peyman Engel ein. Er analysiere darin verschiedene Formen des Judenhasses und räume so mit der Annahme auf, dass es nach 1945 nur noch rechtsextremen Antisemitismus gebe.

Der Jury gehörten Benz als Vorsitzender, die Stadtverordneten Hildegard Förster-Heldmann und Robin Hueber, die Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke, Christian Leps vom Lions Club Darmstadt sowie die Bundestagsabgeordneten Dr. Astrid Mannes (CDU) und Andreas Larem (SPD) an.

Die Preisverleihung findet heute Abend um 18.00 Uhr in der Darmstädter Centralstation statt. Die Laudatio hält Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

»Entfesselter Judenhass«

Engel selbst sagte nach der ersten Ankündigung im Mai, der Preis sei für ihn »ein Ansporn, nicht nachzulassen im Eintreten für die offene Gesellschaft, für humanitäre Werte und gegen den entfesselten Judenhass«. Seit dem 7. Oktober zeigten sich der muslimische und linke Antisemitismus offener, radikaler und aggressiver denn je. Auch die Zeitungsredaktion und er selbst seien betroffen.

Mit dem alle drei Jahre verliehenen Ricarda-Huch-Preis werden Persönlichkeiten gewürdigt, deren Wirken von unabhängigem Denken und mutigem Handeln bestimmt ist, und die sich uneingeschränkt für die Ideale der Humanität und der Völkerverständigung einsetzten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, die Autorinnen Herta Müller und Barbara Honigmann und Schriftsteller wie Ferdinand von Schirach, Martin Walser und Orhan Pamuk.

Lesung für Schulklassen

Für Engel, der vor einem Jahr Chefredakteur der »Jüdischen Allgemeinen« wurde, ist der Ricarda-Huch-Preis bereits die zweite Ehrung. Im Januar hatte ihn das »medium magazin« als Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet.

Nach der heutigen Preisverleihung liest Philipp Peyman Engel am Mittwochvormittag im Kulturhaus Darmstadt aus »Deutsche Lebenslügen«. Mehrere Schulklassen werden erwartet.

Eine weitere Lesung für die Öffentlichkeit ist ebenfalls am Mittwoch um 19.00 Uhr vorgesehen. Der Eintritt ist frei. ja

Glosse

Der Rest der Welt

Von Kaffee-Helden, Underdogs und Magenproblemen

von Margalit Edelstein  08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  08.12.2025

Vortrag

Über die antizionistische Dominanz in der Nahostforschung

Der amerikanische Historiker Jeffrey Herf hat im Rahmen der Herbstakademie des Tikvah-Instituts über die Situation der Universitäten nach dem 7. Oktober 2023 referiert. Eine Dokumentation seines Vortrags

 07.12.2025

Zwischenruf

Die außerirdische Logik der Eurovision

Was würden wohl Aliens über die absurden Vorgänge rund um die Teilnahme des jüdischen Staates an dem Musikwettbewerb denken?

von Imanuel Marcus  07.12.2025

Los Angeles

Schaffer »visionärer Architektur«: Trauer um Frank Gehry

Der jüdische Architekt war einer der berühmtesten weltweit und schuf ikonische Gebäude unter anderem in Los Angeles, Düsseldorf und Weil am Rhein. Nach dem Tod von Frank Gehry nehmen Bewunderer Abschied

 07.12.2025

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025

TV-Tipp

»Eigentlich besitzen sie eine Katzenfarm« - Arte-Doku blickt zurück auf das Filmschaffen von Joel und Ethan Coen

Die Coen-Brüder haben das US-Kino geprägt und mit vielen Stars zusammengearbeitet. Eine Dokumentation versucht nun, das Geheimnis ihres Erfolges zu entschlüsseln - und stößt vor allem auf interessante Frauen

von Manfred Riepe  05.12.2025