Der Reuchlinpreis 2015 wird an den Judaisten Peter Schäfer verliehen. Der Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin ist einer der international bedeutendsten Judaisten und hat herausragende Verdienste mit seinen Forschungen zu den christlich-jüdischen Religionsbeziehungen erworben, wie die Heidelberger Akademie der Wissenschaften in ihrer Begründung erklärt. Der mit 12.000 Euro dotierte Preis wird am 17. Oktober in Pforzheim verliehen, wie die Stadt am Montag mitteilte.
Schäfer wurde 1943 in rheinischen Hückeswagen geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie, Philosophie und Judaistik in Bonn, Jerusalem und Freiburg wurde er 1968 in Judaistik promoviert. 1973 habilitierte er sich an der Universität Frankfurt am Main.
lehrstuhl Anschließend lehrte er an den Universitäten Tübingen und Köln sowie von 1983 bis 2008 an der Freien Universität Berlin. Ab 1998 war er Inhaber des Ronald O. Perelman-Lehrstuhls an der Princeton University. Von 2005 bis 2013 leitete Schäfer das Studienprogramm in Judaistik in Princeton.
Für sein Werk wurde er 1994 mit dem Leibniz-Preis geehrt, 2006 erhielt Schäfer den Mellon Award, die höchstdotierte Auszeichnung für Geisteswissenschaftler in den Vereinigten Staaten. 2014 wurde ihm der Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen verliehen.
humanist Die Auszeichnung wird seit 1955 alle zwei Jahre vergeben. Die Stadt Pforzheim verleiht sie auf Vorschlag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Der Preis ist nach dem in Pforzheim geborenen Humanisten der Renaissance, Johannes Reuchlin (1455–1522), benannt.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Kardinal Karl Lehmann und Bischof Wolfgang Huber (beide 2013), die Orientalistin Annemarie Schimmel (2001), der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1971) und der Religionswissenschaftler Gershom Scholem (1969). epd