Hochschule

Netzwerk der Freundschaft

Das deutsch-amerikanische Touro College Berlin hat am Dienstag im Weltsaal des Auswärtigen Amtes 27 Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge ihre Diplome verliehen und zugleich sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Hauptredner war Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP). Grußworte hielten außerdem Charlotte Knobloch, Schirmherrin des Touro College Berlin, Hüseyin Avni Karslioglu, Botschafter der Türkei, und André Schmitz, Staatssekretär für Kultur in Berlin.

Nach dem Einzug der Absolventen in den Weltsaal, mit Westerwelle und Knobloch an der Spitze, begrüßte Touro-Rektorin Sara Nachama die Anwesenden und erinnerte an die Gründung des Colleges im Jahr 2003, »als die deutsch-amerikanischen Beziehungen wegen des Irakkriegs auf einem Tiefpunkt waren«.

Kulturstaatssekretär Schmitz betonte, dass die Akkreditierung des Touro College durch den Wissenschaftsrat im vergangenen Jahr als erste amerikanische Institution in Deutschland ein »Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft« sei.

Erfolgsgeschichte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, begrüßte in ihrer Rede die Absolventen mit »Mazal tov!«. An Nachama gewandt, sagte sie: »Sara, du hast mit Touro in Berlin ein Experiment begonnen, das zur Erfolgsgeschichte wurde.« Knobloch äußerte ihre Freude darüber, »im Hause eines wahren Freundes feiern« zu können – also im Auswärtigen Amt. Sie lobte Außenminister Westerwelle ausdrücklich für dessen unterstützende Rede auf dem World Jewish Congress in Budapest.

Rabbiner Simcha Fishbane vom Touro College spielte auf das Alter der Berliner Niederlassung an. »In der jüdischen Tradition ist die Zahl 10 von großer Bedeutung«, sagte er. So brauche man für einen Minjan zehn Männer, es gebe die Zehn Gebote, und Gott habe die Welt in zehn Stufen geschaffen. Dann bat er die Absolventen, aufzustehen, sich umzudrehen und per Applaus ihren Freunden und ihrer Familie zu danken, was diese auch taten.

Brückenbauer Außenminister Westerwelle bemerkte angesichts der Hüte und blauen beziehungsweise roten Roben der Absolventen, dies sei »keine sehr deutsche Zeremonie«. Auf deutschen Universitäten bekäme man meist einfach sein Abschlusszeugnis zugeschickt. »Eure Abschlussfeier bezeugt die Erneuerung des jüdischen Lebens in Deutschland«, sagte Westerwelle an die jungen Akademiker gewandt. Das Touro College Berlin zeige, dass die deutsch-amerikanische Freundschaft nicht nur auf Regierungsebene bestehe. »Diese Freundschaft wird euch euer Leben lang begleiten. Ihr seid jetzt Brückenbauer und Netzwerker«, so der Außenminister.

Nach der Rede Westerwelles wurden die Absolventen einzeln namentlich aufgerufen und bekamen ihre Abschlusszeugnisse ausgehändigt, nebst jeweils einer weißen Rose von Rabbiner Fishbane. Dieser rief zum Abschluss: »Nun werft eure Hüte in die Luft!«

Derzeit gibt es etwa 140 Studenten am Touro College Berlin, das 2003 in Berlin-Charlottenburg von Bernard Lander und Sara Nachama gegründet worden ist. Die Studierenden kommen zur Hälfte aus Deutschland, zur anderen Hälfte vornehmlich aus den USA, Israel und Osteuropa. Das Touro College and University System wurde bereits 1970 gegründet und hat heute weltweit etwa 19.000 Studenten an 32 Standorten.

www.touro-college.de

Aufgegabelt

Blintzes mit Vanillequark

Rezepte und Leckeres

von Katrin Richter  23.03.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Krasse Party – aber worum gehtʼs eigentlich?

von Margalit Edelstein  23.03.2025

Stand-Up

»Comedy ist Tragödie plus Zeit«

Der Tel Aviver Yohay Sponder war kürzlich zu Gast in Berlin und Frankfurt. Ein Gespräch über Humor, den Witz seines Vaters und viele dumme Menschen

von Katrin Richter  23.03.2025

Hochschule

»Unsere Studierenden kommen alle sehr gut unter«

Sina Rauschenbach über Qualifikation für Museumsarbeit an der Universität Potsdam und die Jobchancen der Absolventen

von Ayala Goldmann  23.03.2025

Jubiläum

Hugo Egon Balder wird 75

Der Schauspieler blickt auf eine abwechslungsreiche Karriere zurück und ist derzeit mit einem eigenen Bühnenprogramm unterwegs

von Jonas-Erik Schmidt  22.03.2025

Bonn

Humanist und Konsumkritiker: Zum 125. Geburtstag von Erich Fromm

Schon vor Jahrzehnten warnte Erich Fromm vor einer Welt, in der Menschen ausschließlich funktionieren. Er analysierte Liebe, Freiheit und Verantwortung - mit tiefgründigem Blick, der zeitlos bleibt

von Paula Konersmann  21.03.2025

Justiz

Gil Ofarim: »Ich habe wirklich gedacht, ich werde freigesprochen«

Sänger Gil Ofarim hatte vor Gericht zugegeben, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben. Jetzt hat er zum ersten Mal ein ausführliches Interview gegeben

 21.03.2025

Berlin/Mainz

»Das war spitze!«

Hans Rosenthal hat in einem Versteck in Berlin den Holocaust überlebt. Später war er einer der wichtigsten Entertainer Westdeutschlands. Zum 100. Geburtstag zeigt ein ZDF-Spielfilm seine beiden Leben

von Christof Bock  21.03.2025

Fernsehen

»Mein Vater war sehr bodenständig«

Am 2. April wäre Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum würdigt ihn das ZDF. Ein Gespräch mit seinem Sohn Gert über öffentliche und private Seiten des Quizmasters

von Katrin Richter  21.03.2025