Kulturpolitik

Berlinale-Skandal: DIG-Präsident kritisiert Roths zögerliche Haltung im Kampf gegen Judenhass

Volker Beck ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Nach politisch umstrittenen Äußerungen von Künstlern zum Nahostkonflikt auf der Berlinale-Preisverleihung wächst die Kritik am deutschen Kulturbetrieb. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, forderte am Montag im RBB-Sender radioeins eine kulturpolitische Strategie gegen Antisemitismus. Dabei warf er Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) eine zögerliche Haltung vor.

Beck betonte, es brauche endlich eine Strategie, »wo man Antisemitismus-kritische Stimmen stärkt und diese Sache nicht einfach laufen lässt«, sagte Beck dem Sender: »Ich bin schon sehr erstaunt.« Roth sei bei der Preisverleihung dabei gewesen. »Von ihr habe ich noch kein Wort der Kritik gehört«, sagte Beck.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Künstler hatten bei der Preisverleihung am Samstagabend unter anderem von einem »Genozid im Gazastreifen« gesprochen, und Israel »Apartheid« vorgeworfen. Der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel mit 1200 Todesopfern sei dagegen unerwähnt geblieben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Beck sagte, es gebe mittlerweile eine Tradition von antisemitischen Ausfällen im Kulturbetrieb. Da habe sich wiederholt, was zuvor auch auf der Kunstausstellung Documenta stattgefunden habe. An die Adresse seiner Parteifreundin Claudia Roth gerichtet, sagte er: »Ich erwarte, dass man da mehr tut als über rote Teppiche zu gehen.« Es sollte klar sein, für antisemitische Kultur gibt es kein Geld.

Roth scheue sich seit Langem, dafür ein Konzept vorzulegen: »Alles Mögliche wird im Rahmen von Diversität gefordert«, kritisierte Beck: »Aber an diesem Punkt passiert trotz Staatsräson einfach nichts.« epd

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Erinnerungskultur

»Algorithmus als Chance«

Susanne Siegert über ihren TikTok-Kanal zur Schoa und den Versuch, Gedenken neu zu denken

von Therese Klein  07.11.2025

Erinnerung

Stimmen, die bleiben

Die Filmemacherin Loretta Walz hat mit Überlebenden des KZ Ravensbrück gesprochen – um ihre Erzählungen für die Zukunft zu bewahren

von Sören Kittel  07.11.2025

New York

Kanye West bittet Rabbi um Vergebung

Der gefallene Rapstar Kanye West hat sich bei einem umstrittenen Rabbiner für seine antisemitischen Ausfälle entschuldigt

 07.11.2025

Rezension

Mischung aus Angst, alptraumhaften Erinnerungen und Langeweile

Das Doku-Drama »Nürnberg 45« fängt die Vielschichtigkeit der Nürnberger Prozesse ein, erzählt weitgehend unbekannte Geschichten und ist unbedingt sehenswert

von Maria Ossowski  07.11.2025

Interview

Schauspieler Jonathan Berlin über seine Rolle als Schoa-Überlebender und Mengele-Straßen

Schauspieler Jonathan Berlin will Straßen, die in seiner Heimat Günzburg nach Verwandten des KZ-Arztes Mengele benannt sind, in »Ernst-Michel-Straße« umbenennen. Er spielt in der ARD die Rolle des Auschwitz-Überlebenden

von Jan Freitag  07.11.2025

Paris

Beethoven, Beifall und Bengalos

Bei einem Konzert des Israel Philharmonic unter Leitung von Lahav Shani kam es in der Pariser Philharmonie zu schweren Zwischenfällen. Doch das Orchester will sich nicht einschüchtern lassen - und bekommt Solidarität von prominenter Seite

von Michael Thaidigsmann  07.11.2025

TV-Tipp

Ein Überlebenskünstler zwischen Hallodri und Held

»Der Passfälscher« ist eine wahre und sehenswerte Geschichte des Juden Cioma Schönhaus, der 1942 noch immer in Berlin lebt

von Michael Ranze  07.11.2025

Provenienzforschung

Alltagsgegenstände aus jüdischem Besitz »noch überall« in Haushalten

Ein Sessel, ein Kaffeeservice, ein Leuchter: Nach Einschätzung einer Expertin sind Alltagsgegenstände aus NS-Enteignungen noch in vielen Haushalten vorhanden. Die Provenienzforscherin mahnt zu einem bewussten Umgang

von Nina Schmedding  07.11.2025

Interview

»Mascha Kaléko hätte für Deutschland eine Brücke sein können«

In seinem neuen Buch widmet sich der Literaturkritiker Volker Weidermann Mascha Kalékos erster Deutschlandreise nach dem Krieg. Ein Gespräch über verlorene Heimat und die blinden Flecken der deutschen Nachkriegsliteratur

von Nicole Dreyfus  07.11.2025