Das Kunsthaus Zürich verkauft ein Bild von Claude Monet, das der jüdische Besitzer in einer verfolgungsbedingten Zwangslage im Zweiten Weltkrieg verkaufen musste. Der Erlös soll zwischen dem Kunsthaus und den Erben des einstigen Besitzers aufgeteilt werden, wie das Kunsthaus am Mittwoch mitteilte. Es sei Stillschweigen darüber vereinbart worden, wer welchen Anteil an dem Erlös bekomme.
Das Bild »L’Homme à l’ombrelle« von 1865/1867 gehörte dem Unternehmer und Kunstsammler Carl Sachs. Er flüchtete 1939 mit seiner Frau in die Schweiz. Um den Lebensunterhalt bestreiten zu können, sah er sich gezwungen, das Bild zu verkaufen. Sachs starb 1943. Mit den Erben sei nun eine »faire und gerechte Lösung« gefunden worden, hieß es.
Seit 2021 ist der Druck auf das Kunsthaus gewachsen, die Herkunft sämtlicher Kunstwerke und die Umstände von Käufen zu prüfen. Ausgangspunkt war die umstrittene Sammlung des einstigen Waffenunternehmers Emil Bührle, die seit 2021 im Kunsthaus ausgestellt wird.
Bührle (1890-1956) hatte mit den Nazis zusammengearbeitet. Das Kunsthaus hat deshalb eine langfristige Strategie entwickelt. Der Umgang mit dem Monet zeige, dass die 2023 vorgestellte Provenienzstrategie ernsthaft umgesetzt werde, so das Kunsthaus. dpa