Eine Büste des Dichters Heinrich Heine wird der 130. Marmorschädel in der Walhalla, Deutschlands bekanntester Ruhmeshalle, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Das Heine-Denkmal soll am 28. Juli in Donaustauf bei Regensburg enthüllt werden.
Was der so Geehrte wohl von dieser Auszeichnung gehalten hätte? In diesem Fall muss man nicht lange spekulieren. Über die Walhalla, diese steingewordene deutschtümelnde Obsession des Bayernkönigs Ludwig I., hat sich Heine noch zu Lebzeiten geäußert. In einem Gedicht von 1844 schrieb er:
»Das ist Herr Ludwig von Bayerland,
Desgleichen gibt es wenig’;
Das Volk der Bavaren verehrt in ihm
Den angestammelten König.
Er liebt die Kunst, und die schönsten Fraun
Die lässt er porträtieren;
Er geht in diesem gemalten Serail
Als Kunst-Eunuch spazieren.
Bei Regensburg lässt er erbaun
Eine marmorne Schädelstätte,
Und er hat höchstselbst für jeden Kopf
Verfertigt die Etikette.
›Walhallagenossen‹, ein Meisterwerk,
Worin er jedweden Mannes
Verdienste, Charakter und Taten gerühmt,
Von Teut bis Schinderhannes.«
Jetzt gehört der arme Heine selbst zu den von ihm einst verspotteten »Wallhallagenossen«. Die für die Ehrung verantwortliche Bayerische Staatsregierung hat es sicher gut gemeint. Zu viel des Guten.