Hamburg

Marion-Dönhoff-Preis für David Grossman

Preisträger David Grossman mit seiner Laudatorin Iris Berben Foto: picture alliance/dpa

Der israelische Schriftsteller David Grossman ist in Hamburg mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet worden. Grossman werde für seinen unermüdlichen Einsatz für die Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern geehrt, sagte die Schauspielerin Iris Berben in ihrer Laudatio auf den 70-Jährigen bei der Preisverleihung im Deutschen Schauspielhaus.

In Grossmans Romanen spiegele sich »die ganze Zerrissenheit einer Generation, die von Gewalt bedroht ist und selbst Gewalt ausübt«, sagte die 74-Jährige, die sich seit Jahrzehnten für die Beziehungen zu Israel und gegen Antisemitismus einsetzt. Er wisse um »die Verletzungen auf beiden Seiten und wie die Herzen hart werden«. Dabei sei er stets auf der Suche nach einer gemeinsamen Grundlage. »Es gibt etwas, das David Grossman nicht tut. Und das ist schweigen«, sagte Berben.

Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. Im Hanser Verlag sind unter anderem »Diesen Krieg kann keiner gewinnen« (2003), »Eine Frau flieht vor einer Nachricht« (Roman, 2009) und »Kommt ein Pferd in die Bar« (Roman, 2016) erschienen.

Lesen Sie auch

Förderpreis für World Central Kitchen

Der Förderpreis ging in diesem Jahr an die internationale Organisation World Central Kitchen, die im Zusammenwirken mit lokalen Gemeinschaften Menschen nach Naturkatastrophen und in Krisen- und Kriegsgebieten mit Nahrungsmitteln versorgt.

»Für mich fängt alles mit dem Essen an - und der Rest kommt hernach«, sagte Laudatorin Sarah Wiener. »Das meint, dass man erst über ethische Werte, über das, was die Gesellschaft zusammenhält, nachdenken kann, wenn man einen vollen Bauch hat«, sagte die Köchin und Politikerin, die bis vor Kurzem noch für die österreichischen Grünen im Europaparlament saß.

Und hier setze World Central Kitchen an, spende Menschen in Not Trost und Hoffnung durch frisch zubereitete Mahlzeiten, ob in Kriegsgebieten wie in der Ukraine und im Gazastreifen oder bei Naturkatastrophen in aller Welt. Damit werde den Hilfsbedürftigen Würde und Achtung gezollt. »Essen zu teilen ist das, was uns zusammenwachsen lässt«, sagte Wiener.

Der Marion-Dönhoff-Preis wird seit 2003 alljährlich von der Wochenzeitung »Die Zeit«, der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung vergeben. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert. dpa

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  15.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025