Lesen!

Lotte Laserstein

Das Werk der Malerin geriet in Deutschland jahrzehntelang in Vergessenheit und wurde erst in den vergangenen 20 Jahren wiederentdeckt

von Eugen El  14.09.2023 14:07 Uhr Aktualisiert

Foto: PR

Das Werk der Malerin geriet in Deutschland jahrzehntelang in Vergessenheit und wurde erst in den vergangenen 20 Jahren wiederentdeckt

von Eugen El  14.09.2023 14:07 Uhr Aktualisiert

»Lotte Laserstein – diesen Namen wird man sich merken müssen.« Als diese Zeilen 1929 in einer Berliner Tageszeitung zu lesen waren, war die damals 31-jährige Malerin auf dem Weg zu einer vielversprechenden Karriere.

Im Rückgriff auf akademische Maltechniken und Bildtraditionen schuf sie in den 1920er-Jahren Porträts und Akte, die wie die Demonstration weiblichen Selbstbewusstseins wirken und die »Neue Frau« stil- und würdevoll in Szene setzen. 1930 malte Laserstein das Gruppenbild »Abend über Potsdam«, das als ihr Meisterwerk gilt – und als Schlüsselbild der ausgehenden Weimarer Republik. Zeitlebens gehörte das Gemälde der Künstlerin und ist heute in der Neuen Nationalgalerie in Berlin zu sehen.

exil Die 1933 an die Macht gekommenen Nationalsozialisten isolierten die getaufte Protestantin Laserstein, wie viele andere jüdische oder als jüdisch gelesene Künstler, systematisch aus dem Ausstellungsbetrieb. Lotte Laserstein konnte 1937 nach Schweden fliehen, wo sie trotz aller Widrigkeiten des Exils weiterhin malte und schließlich 1993 starb.

Ihr Werk geriet in Deutschland jahrzehntelang in Vergessenheit und wurde erst in den vergangenen 20 Jahren wiederentdeckt: Zuletzt zeigten das Frankfurter Städel Museum und die Berlinische Galerie große Laserstein-Retrospektiven, außerdem sind mehrere ausführliche Publikationen erschienen.

Im Rückgriff auf akademische Maltechniken und Bildtraditionen schuf sie in den 1920er-Jahren Porträts und Akte, die wie die Demonstration weiblichen Selbstbewusstseins wirken.

Jetzt würdigt der Verlag Hentrich & Hentrich Lotte Laserstein in seiner Biografie-Reihe »Jüdische Miniaturen«. Der von Elke-Vera Kotowski, Chefkuratorin der Moses Mendelssohn Stiftung Berlin und Dozentin an der Uni Potsdam, verfasste 58-seitige Band bietet eine kompakte Einführung in Leben und Werk der Künstlerin.

wiederentdeckung Das in acht Kapitel gegliederte Büchlein widmet sich eingehend Lasersteins Jahren in Deutschland. Das schwedische Exil und ihre späte Wiederentdeckung, an der die Kunsthistorikerin Anna-Carola Krausse einen entscheidenden Anteil hatte, finden etwas weniger Beachtung.

Dass Lasersteins wesentliche Werke aus den 1920er- und 30er-Jahren als Farbabbildungen zu sehen sind, macht den Band zu einer Kunstmonografie im Taschenformat. Ärgerlich sind hingegen die beim Lesen hin und wieder auffallenden zeit- und kunsthistorischen Ungenauigkeiten. Letztlich aber trägt auch dieses Büchlein dazu bei, dass der Name Lotte Laserstein nicht wieder in Vergessenheit gerät.
Emil Kermann

Elke-Vera Kotowski: »Lotte Laserstein. Die Porträtistin der Neuen Sachlichkeit«. Hentrich & Hentrich, Berlin/Leipzig 2022, 58 S., 8,90 €

Hans Rosenthal

»Zunächst wurde er von den Deutschen verfolgt - dann bejubelt«

Er überlebte den Holocaust als versteckter Jude, als Quizmaster liebte ihn Deutschland: Hans Rosenthal. Seine Kinder sprechen über sein Vermächtnis und die Erinnerung an ihren Vater

von Katharina Zeckau  24.03.2025

Geschichte

Vor 80 Jahren schickte das NS-Regime KZ-Häftlinge auf Todesmärsche

In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs trieben die Deutschen viele KZ-Insassen auf Todesmärsche. Einer davon führte von Frankfurt nach Hünfeld

von Joachim Heinz  24.03.2025

"Jud Süß"

Der lange Schatten des schlimmsten Films der Geschichte

Vor 85 Jahren wurde »Jud Süß« gedreht. Es gibt einige Gründe, den Streifen als bösartigsten Film der Welt zu brandmarken. Das antisemitische Machwerk hat eine gewisse Aktualität

von Gregor Tholl  24.03.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 20. März bis zum 29. März

 24.03.2025

Geschichte

»Der ist auch a Jid«

Vor 54 Jahren lief Hans Rosenthals »Dalli Dalli« zum ersten Mal im Fernsehen. Unser Autor erinnert sich daran, wie wichtig die Sendung für die junge Bundesrepublik und deutsche Juden war

von Lorenz S. Beckhardt  23.03.2025 Aktualisiert

Gert Rosenthal

»Mein Vater war sehr bodenständig«

Am 2. April wäre Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum würdigt ihn das ZDF. Ein Gespräch mit seinem Sohn Gert über öffentliche und private Seiten des Quizmasters

von Katrin Richter  24.03.2025 Aktualisiert

Porträt

»Das war spitze!«

Hans Rosenthal hat in einem Versteck in Berlin den Holocaust überlebt. Später war er einer der wichtigsten Entertainer Westdeutschlands. Zum 100. Geburtstag zeigt ein ZDF-Spielfilm seine beiden Leben

von Christof Bock  24.03.2025 Aktualisiert

Aufgegabelt

Blintzes mit Vanillequark

Rezepte und Leckeres

von Katrin Richter  23.03.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Krasse Party – aber worum gehtʼs eigentlich?

von Margalit Edelstein  23.03.2025