Ausstellung

Linke im Wunderland

Israels Gesandter in der Bundesrepublik Deutschland, Emmanuel Nahshon, befand sich am Montagabend in ungewohnter Gesellschaft. Gemeinsam mit dem Botschaftsrat der Palästinensischen Mission, Abdullah Hijazi, und dem Fraktionsvorsitzenden der Partei »Die Linke«, Gregor Gysi, eröffnete er um 18 Uhr im Reichstagsgebäude die Ausstellung »Wonderland«.

Die israelisch-palästinensische Kunstausstellung wird von der Fraktion »Die Linke« im Bundestag und der Rosa-Luxemburg-Stiftung präsentiert. Im vergangenen Jahr war die Ausstellung bereits im »Chagall Artists House« in Haifa zu sehen, seinerzeit mitorganisiert vom Tel Aviver Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Bei der gestrigen Ausstellungseröffnung waren die Kuratorin Shirley Meshulam und die beteiligten Künstler David Tartakover und Raida Adon anwesend und beantworteten Fragen des Publikums. In »Wonderland« sind Werke von 35 Künstlern zu sehen, darunter Träger des Israel-Preises und Künstler, die an Universitäten in Israel und im Ausland lehren.

Gegebenheiten »Wonderland« will, so die Veranstalter, »Zeichen der Hoffnung setzen in Zeiten, in denen der Krieg scheinbar zum Alltag gehört«. Die Ausstellung sei »ein künstlerischer Ruf nach Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz«. Kuratorin Meshulam formuliert das Motto der Ausstellung als Frage: »Wo genau tut er weh, der israelisch-palästinensische Konflikt?« Wo verändere er den Alltag, die Menschen, die Beziehungen von Israelis und Palästinensern?

Doch »Die Linke« wäre nicht »Die Linke«, würde sie die Ursache für diesen Konflikt nicht wie gewohnt einseitig verorten. »Gemeinsame Projekte palästinensischer und israelischer Künstler können keine Veränderung der durch Okkupation und Entrechtung charakterisierten Gegebenheiten erreichen«, heißt es im Einladungsflyer zur Ausstellung. Dass die Gegebenheiten auch durch Terror und Vernichtungsdrohungen von palästinensischer Seite charakterisiert sein könnten, kommt den Veranstaltern offenbar nicht in den Sinn.

Die Ausstellung ist bis zum 22. März 2013 im Reichstag, Clara-Zetkin-Saal, und vom 11. bis 19. April 2013 im Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin, zu sehen.

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024