Berlin

Lieder aus dem Exil

Mit einem gemeinsamen Abschlusskonzert aller Chöre ist am Sonntagabend in Berlin das vierte Louis-Lewandowski-Festival zu Ende gegangen. Insgesamt traten sieben Chöre aus sechs Ländern auf, darunter Ensembles aus Israel, Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA und Deutschland.

In ihrem Konzert zeigten die internationalen Ensembles noch einmal die ganze Vielseitigkeit der Lewandowski-Melodien: Während einige Künstler in der neuen Heimat dem Vermächtnis Louis Lewandowskis und seinem Chormusikstil treu blieben, suchten andere neue Ausdrucksformen, um die alten Melodien dem zeitgenössischen Geschmack anzupassen.

Emigration In diesem Jahr standen deutsche Komponisten im Mittelpunkt, die aus Nazideutschland in die USA emigriert waren – wie etwa Kurt Weill, Arnold Schönberg und Hugo Chaim Adler. Zu den besonderen Höhepunkten gehörten dabei zweifellos die »Neuen Lieder zum Schabbat« von Martin Meir Widerker.

Am Samstagabend wurden sie im Beisein des Komponisten im Jüdischen Gemeindehaus aufgeführt, gesungen von dem israelischem Chor »Voices of Israel« unter Leitung von dem New Yorker Kantor Ya’acov Rosenfeld.

familienerbe Mit dem Schabbat-Zyklus »Schabbat Hamalka« hat der 80-jährige Stuttgarter Komponist seinem traditionellen musikalischen Familienerbe eine neue Form gegeben. Die Melodien komponierte der Unternehmer, der zudem seit vielen Jahren Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs ist sowie Vorsitzender von Makkabi und Keren Hayesod in Stuttgart war, in Erinnerung an die Schabbat-Lieder seiner chassidisch-jüdischen Vorfahren.

Das 2011 initiierte Festival ist nach dem Reformer Louis Lewandowski benannt. Im 19. Jahrhundert hatte der deutsch-jüdische Komponist die liturgische Musik für Orgel und Chöre im jüdischen Gottesdienst geöffnet. Die Innovationen Lewandowskis machten den jüdischen Gottesdienst zu einem musikalischen Ereignis. So brachten sie das neu erblühte Selbstbewusstsein der Juden im 19. Jahrhundert zum Ausdruck und verliehen der jüdischen Liturgie weltweit und überkonfessionell neue Ausstrahlung und Beliebtheit.

www.louis-lewandowski-festival.de

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Weimer sichert Zentralrat der Juden Solidarität zu

Neuer Minister nach Gespräch mit Josef Schuster: »Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht«

 07.05.2025 Aktualisiert

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 07.05.2025

Großbritannien

Jonny-Greenwood-Konzerte wegen Drohungen von BDS abgesagt

Israelhasser wollen nicht, dass der Radiohead-Gitarrist mit einem Israeli arabische Liebeslieder vorträgt. Und sie setzen sich mit Drohungen durch

von Imanuel Marcus  07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Wolfram Weimer entlässt »Claudia Roths Gehirn«

Der umstrittene BKM-Amtschef Andreas Görgen verliert unter Roths Nachfolger Wolfram Weimer seinen Posten

 07.05.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 8. Mai bis zum 16. Mai

 07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Wolfram Weimer entlässt »Claudia Roths Gehirn«

Der umstrittene BKM-Amtschef Andreas Görgen verliert unter Roths Nachfolger Wolfram Weimer seinen Posten

 07.05.2025

Literatur

Der Verschollene

Daniel Kehlmann entdeckt in einem wunderbaren Essay den Romancier Leo Perutz auf überraschende Weise neu

von Marko Martin  06.05.2025