Die NS-Geschichte mehrerer Familien wird in einem Kunstprojekt in Potsdam zum Thema gemacht. Unter dem Titel »ENKEL:INNEN« seien in der zweimonatigen Ausstellung Kunstwerke zu sehen, die von sechs jüdischen und nicht jüdischen Künstlerinnen gemeinsam geschaffen wurden, teilte die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte am Mittwoch in Potsdam mit. Thema sei die Geschichte der eigenen Familie im Nationalsozialismus. Die Ausstellung wird am 7. September eröffnet und bis zum 2. November gezeigt.
Die beteiligten Künstlerinnen Eva Neidlinger, Lana Svirezheva, Erika Stürmer-Alex, Finja Sander, Elisabeth Fraenkel und Jenny Alten zeigten dort in Installationen, Malerei und Videoarbeiten, wie weit transgenerationelle Traumata bis heute wirken, hieß es. Sie näherten sich darin »dem Nicht-Sichtbaren, dem Unterdrückten und Abwesenden« an. Es seien Risse, Spuren und Blicke, die auch noch nach Jahrzehnten von der Lebendigkeit der Vergangenheit in den Nachfahren zeugten.
Zu den Werken gehöre unter anderem eine Installation von Eva Neidlinger, in der sie sich in scheinbar harmlosen Landschaften in den Spuren von Gewalt und Aneignung vergrabe, hieß es. Finja Sander hingegen nutze einen Freizeitpark als performative Allegorie, um deutsche Erinnerungskultur im Kontext von westdeutschen Unterhaltungsshows aus den Nachkriegsjahren, gesellschaftlichen Umbrüchen im Zuge der 68er-Bewegung und dem Historikerstreit um Ernst Nolte zu untersuchen. Das Kunstprojekt ist Teil des diesjährigen »Kulturland Brandenburg«-Programms zum Thema »Welten verbinden«. epd