Zürich

Kunsthaus widmet Kontroverse um Bührle-Sammlung Ausstellung

Schon 2021 waren in Zürich Bilder aus der Sammlung Emil Bührle zu sehen. Foto: picture alliance / REUTERS

Das Kunsthaus Zürich hat zu der umstrittenen Sammlung des Schweizer Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle eine neue Ausstellung angekündigt. Sie soll die Sammlung in einen größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang stellen, wie das Kunsthaus mitteilte.

Die Ausstellung beginnt am 3. November für mindestens ein Jahr. Der Titel: »Eine Zukunft für die Vergangenheit. Sammlung Bührle: Kunst, Kontext, Krieg und Konflikt«.

Der in Pforzheim geborene Unternehmer Bührle (1890-1956) war in den 1920er-Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Er machte unter anderem mit Nazi-Deutschland Geschäfte. Mit seinem Reichtum startete er eine Kunstsammlung, die seit Herbst 2021 als Dauerleihgabe im Kunsthaus zu sehen ist. Sie enthält mehr als 200 Werke, darunter Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne.

Untersuchungen gestartet Die Kontroverse dreht sich um Vorwürfe, dass die private Bührle-Stiftung nicht einwandfrei geprüft haben soll, ob darin Bilder aus Raub- oder Fluchtgut von Menschen sind, die vor den Nazis flüchten mussten. Sie habe alles Nötige getan, hielt die Stiftung stets fest. Ebenso umstritten ist, ob Bührles Reichtum teils auf Profiten aus Zwangsarbeit beruht. Das Kunsthaus und die Stadt Zürich haben Untersuchungen gestartet.

Die Erstpräsentation der Sammlung im Kunsthaus hatte die Stiftung als Eigentümerin noch kuratiert. Inzwischen kann das Kunsthaus die kuratorische Leitung der privaten Dauerleihgabe selbstständig übernehmen, wie es mitteilte.

Das Kunsthaus sei sich seiner gesellschaftlichen Rolle bewusst, teilte die Direktorin, Ann Demeester, mit. Es wolle kontroverse Zusammenhänge nicht vermeiden. »Aus diesem Grund halten wir es für wichtig, gemeinsam einen neuen Umgang mit der Sammlung Bührle zu entwickeln, in dem kritisches Hinterfragen Neugier weckt und sich Geschichte mit dem Heute verbindet«, teilte Demeester mit.

Unter anderem soll die Ausstellung konkrete Schicksale von ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümern der Bilder vermitteln. Thema sei auch die Debatte um »faire und gerechte Lösungen für den Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut«. dpa

Meinung

Der Missbrauch von Anne Frank und die Liebe zu toten Juden

In einem Potsdamer Museum stellt der Maler Costantino Ciervo das jüdische Mädchen mit einer Kufiya dar. So wird aus einem Schoa-Opfer eine universelle Mahnfigur, die vor allem eines leisten soll: die moralische Anklage Israels

von Daniel Neumann  21.12.2025

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  21.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  21.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Ab jetzt nur noch mit Print-Abo oder Es gibt viele Gründe, auf 2026 anzustoßen

von Katrin Richter  20.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025